Im Geheimen

Schulbehörde und Wirtschaftsverbände diskutieren hinter verschlossener Tür über Hamburger Berufsschulkonzept

„Man wird die Pflöcke einschlagen“, fasst Gerd Tiedemann vom Deutschen Beamtenbund die Meinung vieler Berufsschullehrer zusammen. Seit Monaten kocht die Gerüchteküche über die mögliche Übernahme durch die Handelskammer. Die Regierungsparteien haben im Koalitionsvertrag eine stärkere Kooperation der Schulen mit den Kammern vereinbart.

Jetzt haben diese Befürchtungen neue Nahrung erhalten. Seit Dezember wird hinter verschlossenen Türen über die Neustrukturierung der Berufsschulen debattiert. Der Deutsche Lehrerverband (DL-H) vermutet nun, dass bereits Fakten geschaffen wurden, denn die beiden neu gebildeten Arbeitsgruppen bestehen ausschließlich aus Vertretern der Schulbehörde und des Arbeitskreises der Wirtschaft.

„Hier sollen die Berufsschulen an die Handelskammer verschachert werden“, glaubt auch Thomas Grund, stellvertretender Vorsitzender des DL-H. Das hätte nicht nur für die tarifliche Sicherheit der Lehrer fatale Folgen, sondern auch für den Einfluss kleinerer Unternehmen auf die Inhalte der Ausbildung. „Wir werden uns auf jeden Fall dafür einsetzen, dass nicht nur die großen Unternehmen bestimmen, wie die Ausbildung läuft“, gibt sich der DL-H kämpferisch. ER