Basken-Zeitung geschlossen

MADRID taz ■ Die spanische Polizei Guardia Civil hat in der Nacht zum Donnerstag die Redaktionsräume der baskischen Tageszeitung Egunkaria in vier baskischen Städten durchsucht und versiegelt. Die Internetseite www.egunkaria.com wurde ebenfalls geschlossen. Zehn Personen wurden verhaftet, unter ihnen der Herausgeber der Zeitung, Martxelo Otamendi. Nach den Redaktionsräumen nahmen sich die Polizisten die Privatwohnungen der Verhafteten vor. Der Befehl zum Einsatz der Guardia Civil kam aus Madrid. Juan de Olmo, Ermittlungsrichter am obersten Strafgerichtshof, der Audiencia Nacional, untersucht „ein Delikt der Zugehörigkeit und Zusammenarbeit mit der terroristischen Organisation ETA“. Die Beschuldigten sollen die Zeitung und den Verlag „der terroristischen Strategie angepasst“ haben. Gegen Egunkaria-Herausgeber Otamendi und seine Kollegin bei der anderen linksnationalistischen Tageszeitung Gara, Mertxe Aizpurua, wird seit Sommer 2001 wegen „Anstiftung zum Mord“ ermittelt. Sowohl Egunkaria, die einzige komplett baskischsprachige Tageszeitung Spaniens, als auch Gara hatten am 6. Juni 2001 ein Interview mit zwei Führern der bewaffneten Separatistenorganisation ETA veröffentlicht. Egunkaria erhielt in den letzten Jahren Zuschüsse von der baskischen Autonomieregierung. Die Belegschaft beschloss gestern, die Zeitung auch weiterhin herauszubringen. REINER WANDLER