Marktentwicklung

Die Bezeichnung Basar stammt vom persisch-türkischen Wort Bazar ab, was so viel bedeutet wie Markt. Der Begriff ist im siebzehnten Jahrhundert im Abendland durch Orientreisende bekannt geworden, blieb aber zunächst auf morgenländische Verhältnisse beschränkt. Erst im zwanzigsten Jahrhundert bürgerte sich das Wort Basar in den modernen abendländischen Kultursprachen ein – nicht zuletzt durch Erzählungen wie „Tausendundeine Nacht“.

Die Basare an der deutsch-polnischen Grenze haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Umsatzrückgänge um bis zu dreißig Prozent waren in den Hauptstandorten in Osinów Dolny, Słubice, Kostrzyn oder Łęknica keine Seltenheit. Grund für diesen Einbruch waren die zahlreichen neuen Supermärkte und „Hypermärkte“, die Mitte der Neunzigerjahre in Polen entstanden, die mit ähnlich niedrigen Preisen lockten.

Seit einiger Zeit jedoch sind die Basare wieder im Aufwind. Als Grund nennt die Deutsch-Polnische Wirtschaftsförderungsgesellschaft TWG in Gorzów Wielkopolski die wirtschaftliche Lage, die viele Deutsche zum Billigeinkauf in Polen zwinge. Auch das seit 2003 geltende Dosenpfand sei den polnischen Händlern zugute gekommen.

Ein weiterer Grund ist der günstige Wechselkurs des Euro gegenüber dem Złoty. Da die polnische Währung an den US-Dollar geknüpft ist, ist das Einkaufen in Polen derzeit günstig wie nie.

Daran wird sich auch im neuen Jahr wenig ändern. Im Gegenteil. Mit der Erhöhung der Tabaksteuer in Deutschland werden die Raucher, so schätzt es die Deutsche Zollgewerkschaft, verstärkt auf billigere Zigaretten im Ausland zurückgreifen. Während eine Stange der Marke Gauloises in Deutschland 31 Euro kostet, bekommt man sie in Polen schon für 12,50 Euro. Auch nach dem Beitritt muss Polen seine Verbrauchssteuern erst bis 2008 auf europäisches Niveau anheben.

Dass viele Deutsche auf den Basaren einkaufen, wundert Waldemar Rupiński, den neuen Basarchef von Słubice, nicht. „Zwischen Händlern und Käufern hat sich über Jahre hinweg eine Freundschaft gebildet. Diese persönlichen Beziehungen hat man nicht, wenn man im Supermarkt anonym einkauft.“

Ganz anders dagegen ist die Lage auf den osteuropäischen Basaren. Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine etwa wurde bis vor kurzem jeder zweite Złoty aus dem Grenzhandel mit dem Nachbarland erwirtschaftet. Das ist nun nicht mehr so. Seitdem die polnische Regierung am 1. Oktober 2003 eine Visumpflicht für Bürger aus der Ukraine, Weißrussland und Russland eingeführt hat, ist der Grenzhandel in Ostpolen zusammengebrochen.

Damit bricht auch die bisherige Existenz vieler Händler aus den östlichen Nachbarländern von Polen zusammen. Bislang waren russische, weißrussische, ukrainische und vietnamesische Händler die Hauptverkäufer auf den großen polnischen Basaren.

Die Einführung der Visumpflicht gegenüber den östlichen Nachbarländern war auch ein Hauptgrund dafür, warum im polnischen Referendum die Zustimmung zum EU-Beitritt in Ostpolen geringer war als im Westteil des Landes. WERA