Die taz gehört hinter Gitter

800 Häftlinge lesen momentan kostenlos die taz. Möglich macht das der Verein „Freiabos für Gefangene“. Der aber ist immer noch auf Spender angewiesen

Sie hat keine Verbrechen begangen, und trotzdem hat sie es verdient: Die taz muss in den Knast. Etwa 800 Exemplare wandern täglich kostenlos hinter Gittern und liefern den Gefangenen aktuelle Informationen. Zusammen mit dem Verein „Freiabonnements für Gefangene“ will die taz seit mittlerweile fast 20 Jahren Strafgefangenen ein Stück Außenwelt in die Zellen bringen und sie am Leben draußen teilhaben lassen. Die Abos finazieren sich durch Spenden. „Zeitungsleser, die sich sozial engagieren möchten, oder aber Bekannte und Verwandte von Gefängnisinsassen spenden den Sträflingen die Abos“, sagt Sybill Knobloch, Geschäftsfüherin des Vereins.

Durch Freiabos gelangen insgesamt 3.000 Zeitungen und Zeitschriften über den Verein ins Gefängnis. Heute sind es 35 verschiedene Titel. Auch einige Inhaftierte Deutsche im Ausland bekommen Abonnements. So können sie sich in ihrer Muttersprache informieren. Im Gegensatz zum Fernsehen, das meist zur Unterhaltung dient, nutzen Gefangene die Zeitung, um sich politisch und kulturell auf dem Laufenden zu halten, oder sich für ihr späteres Leben in Freiheit zu informieren. Und dennoch: „Wir können leider nur einen kleinen Teil der Gefangenen beliefern, die lesen möchten. Es gibt zur Zeit 1.500 Gefangene, die bei uns wegen eines Abos angefragt haben“, bedauert Sybill Knobloch. Wie wichtig Zeitungen für die Eingesperrten sind, merkt sie, wenn Dankesbriefe oder sogar kleine Geschenke bei ihr im Büro ankommen. „Manche Gefangene kommen, nachdem sie ihre Haft abgesessen haben, um sich für die gespendenten Zeitungen zu bedanken“, berichtet Knobloch von ihren Begegnungen mit den ehemaligen Häftlingen.

Die taz bietet die Möglichkeit, Abos an Gefangene zu verschenken oder das eigene taz-Abo während des Urlaubs für mindestens eine Woche in Haft zu schicken. Für ein gespendetes 10-Wochen-Abo zum Preis von 50 Euro erhalten Sie als Prämie das ©TOM-Kartenspiel, die nächsten 50 Spender sogar noch das Buch von Rosemarie Bronikowski: „Irgendwann wird man mich zu Ende denken“.

Ein Anruf genügt:Telefon: (0 30) 25 90 21 16Fax: (0 30) 25 90 26 80E-Mail: konny@taz.de