Rentner-Geld
: Greise Hoffnung

Das Revier hat neue Hoffnungsträger: die Alten sollen es richten. Hier könnte das Ruhrgebiet eine Vorreiterrolle einnehmen, sagt NRW-Sozialministerin Birgit Fischer. Hier spielt die Zukunft, sagt das Netzwerk „Seniorenwirtschaft“. RentnerInnen sollen in Zukunft nicht mehr in den Süden gehen. Dabei können die hiesigen Alten den Süden meist nur im Katalog bestaunen: Die Alten im Ruhrgebiet sind arm, viel ärmer als anderswo in NRW.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

In der Not greift das Revier auf alle zurück, die nicht schnell genug wegrennen können: Vor kurzem ruhte die Hoffnung der verarmten Städte noch auf den Kranken, ein einzigartiges „Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft“ sollte Geld und Arbeit und Ansehen bringen.

Alle Erwartungen, die jetzt in die wachsende Kohorte der alten Menschen gesetzt werden, dürften enttäuscht werden – denn die Bevölkerung ist nicht nur ergraut, sondern auch verarmt. SeniorInnen im Ruhrgebiet können viel weniger Geld ausgeben als in Düsseldorf, Paderborn oder im Münsterland. Unter den SeniorInnen lebt nach Schätzungen jedeR sechste unter der Armutsgrenze, diese Menschen haben keinen Euro übrig für teure Behandlungen, nach der Agenda 2010 noch viel weniger als jetzt. Doch unverdrossen wird im Ruhrgebiet an den Bedürfnissen der Menschen vorbei geplant. Politiker und selbst ernannte ExpertInnen werden neue prächtige Seniorenheime und Pflegezentren planen. Den mittellosen Alten ist damit aber leider nicht geholfen.