verpasst?: Vertauschgeigt
„Frauentausch“, 20.15 Uhr, RTL 2
Schade. Da hatte man sich gefreut, dass RTL 2 ein Format mit Format ins Programm nimmt. Und schon die zweite Staffel schmiert ab wie Fahrradöl: „Frauentausch“ ist ein Reality-Magazin, in dem zwei mitten im Leben stehende Hausfrauen und Mütter für zehn Tage „ausgetauscht“ werden. Die Kamera blickte den Ersatzhausvorständen über die Schulter, und so sieht man, wie sich die gebildete schwarze Steuerberaterin mit einer latent fremdenfeindlichen Gastfamilie rumschlug, die gemütlich-rundliche Vorstadtpflanze eine hektische, sehnige Artistentruppe aufmischte und umgekehrt die Sportmutti die Faulpelze auf Trab brachte.
Merkwürdig, aber wahr, was RTL 2 damit leistete. Irgendwie kam die erste Staffel ohne süffisante Kommentare, Klischees und unangenehme Kameranähe aus. Bei der zweiten Staffel, die seit Montag läuft, scheint man leider nicht mehr so vorsichtig beim Casting gewesen sein: Hier dominiert Privat-TV-Schicksalsrünstigkeit, und die Kamera fängt erbarmungslos ein, was man nicht sehen möchte und nicht zeigen kann. Das Niveau ist auf das einer Nachmittagstalkshow gesunken. Schade. JZ
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
