die anderen über den kampf gegen steuerparadiese
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Le Quotidien analysiert: Es ist ja bekannt, dass man in Krisenzeiten immer einen Sündenbock sucht. Auf die Frage: Wer ist für die Finanzkrise verantwortlich?, haben Frankreich und Deutschland die Antwort gefunden: die Steuerparadiese. Diese Steuerparadiese, das bestreiten wir gar nicht, sind Vorreiter der Informationsverschleierung und haben folglich die Finanzkrise noch verschlimmert, die durch einen Mangel an Transparenz ausgelöst wurde. Doch in Krisenzeiten erlaubt eine Diskussion über Steuerparadiese den Staaten, die sich über alle Übel erhaben glauben, auf jene Länder mit dem Finger zu zeigen, die sie für das Unheil der Welt verantwortlich machen. Und da Abwesende grundsätzlich Unrecht haben, wurde die Verantwortung auf die Schweiz abgeschoben, die Deutschland auf der schwarzen OECD-Liste der Steuerparadiese sehen möchte.

Der Schweizer Corriere del Ticino meint zu Steinbrück: Die Nerven des deutschen Finanzministers liegen offenbar blank. Die Problemwelle der Finanzkrise hat sein inneres Gleichgewicht durcheinandergebracht – verständlicherweise. Nur hört das Verständnis angesichts der halluzinatorischen Drohungen, vom Zuckerbrot zur Peitsche greifen zu wollen, auf. Das ist ein Ausdruck, den sich ein deutscher Politiker mit Bezug auf ein befreundetes Nachbarland nicht erlauben kann.