Wahlkämpfer an der Uni

Die grüne Bürgerschaftsfraktion erkundet – von Europa-Geist beseelt – den Forschungsstandort Bremen

Es passiert Seltsames im Lande. Immer häufiger engagieren sich die Grünen in Themenbereichen, die man früher gar nicht mit ihrem Profil verband. So zum Beispiel in der Wirtschaftspolitik – wo sich findige Ökoparteifunktionäre tummeln, die längst über die reformerische Untätigkeit des Koalitionspartners im Bund jammern.

Eine Delegation der grünen Bürgerschaftsfraktion besuchte jetzt mehrere Forschungseinrichtungen der Uni Bremen. Besonders interessiert beäugten die Bremer Grünen die Strategie des Innovations- und Technologiezentrums (BITZ): Unternehmensgründungen sollen hier mit Programmen zur Erweiterung der Infrastruktur gefördert werden. Als Ort, wo diese Infrastruktur geschaffen werden könnte, fielen den Grünen vor allem die alten Hafenreviere ein, da sich dort die schönste Vision der Grünen, die Windenergie, als Gründerzelle anbiete. Obendrein könnte dieser Standort Bremens Qualität als „Stadt am Fluss“ unterstreichen.

Im Gespräch mit Uni-Rektor Wilfried Müller erörterten die Grünen den wunderhübsch klingenden Wunsch, die „europäische Perspektive der Universität auszuweiten“. Dazu soll die Uni in Zukunft auch europa- bzw. weltweit geltende Bachelor- und Masterabschlüsse ermöglichen und sich verstärkt um die Anwerbung osteuropäischer Studenten kümmern.

Die Idee, eine Zwangsberatung für Langzeitstudenten einzuführen, wurde selbstredend fallengelassen. Schließlich will ja keine Partei einen Großteil ihrer Wählerschaft verprellen. gk