vorlauf kunst Harald Fricke schaut sich inden Galerien von Berlin um

Karg bestückt sind die Räume der Galerien am Rosa-Luxemburg-Platz. Bei Christian Nagel hängen ein paar Plattencover an der Wand, die Michael Krebber ausgesucht hat, um das Zusammenspiel von Grafik, Zeichnung und abstrakter Fläche zu bebildern. In der Galerie Meerettich im Glaspavillon der Volksbühne kommt die „Selbstbedienungs“-Aktion vom „pro-qm“-Duo Jesko Fezer und Axel John Wieder nicht richtig voran – von den angekündigten Dingen, die hier als „Gegenstand der Woche“ präsentiert und getauscht werden sollen, sieht man wenig. Nur ein Sofa steht herum, und im Hintergrund hängt eine Pinwand, auf der die Standorte herrenloser Möbel fehlen.

In der Galerie Johann König sind die Fenster gleich ganz mit schwarzer Plastikfolie verklebt – weil drinnen eine dreiteilige Videoprojektion von David Zink Yi gezeigt wird. Dabei stellt sich heraus, dass „De adentro y afuera“ eine präzise geschnittene und sehr dynamische Tanzstudie ist. Der 1973 im peruanischen Lima geborene Zink Yi hat in Havana einen Salsa-Tänzer gefilmt, der vor einer Hauswand rasante Figuren schiebt – Drehungen, Wechselschritte, Luftsprünge. Dabei bleibt die Kamera auf die Beine fokussiert, so dass die Bewegung der Hosen wie ein Puppenballett erscheint. Gegenüber zeigt Zink Yi dazu einen Oberkörper im weißen Hemd, der Klanghölzer schlägt; im vorderen Teil der Galerie kann man unterdessen den Mundbewegungen des Sängers zuschauen. Die Fragmentarisierung verdichtet die einzelnen Handlungen in einem absurden visuellen Rhythmus, der zur Salsa passt. Zink Yi hat mit Musik begonnen, seine Filme der letzten drei Jahre zeigen allerdings, dass er damit ganz gut in der Kunst angekommen ist.