Gift bleibt am Grund

Hohe Wellen verhindern Bergung der „Andinet“-Fässer. Hochgiftiges Pestizid sollte nach Äthiopien

Emden/Bremen dpa/taz ■ Zwei Meter hohe Wellen haben erneut die Bergung von drei Gift-Containern aus der Nordsee nahe der westfriesischen Insel Texel gestoppt. Die Container mit zusammen rund 600 Pestizid-Behältern waren nahe Texel im Meer gefunden worden. Das unter äthiopischer Flagge fahrende Schiff „Andinet“ hatte sie am 21. Dezember bei Sturm verloren.

Die Bergungsplattform könne aus Sicherheitsgründen nur bis zu einer Wellenhöhe von 1,50 Meter eingesetzt werden, sagte eine Sprecherin des Niederländischen Ministeriums für Verkehr und Wasser. Mit weiteren Unterbrechungen sei zu rechnen, da zu dieser Jahreszeit hohe Wellengänge in der Nordsee häufig auftreten. Bei dem Sturm sind nach Ministeriumsangaben auch 63 lose Fässer mit Pestiziden von Bord der „Andinet“ in die Nordsee gespült worden. Sie liegen verstreut auf dem Meeresgrund und sollen nach der Bergung der Container gesucht werden.

Die „Andinet“ sei kein Einzelfall, erklärte gestern die Aktionskonferenz Nordsee (AKN) in Bremen. „Jährlich verschwinden durch Seeschlag weltweit 10.000 Container mit unterschiedlichstem Inhalt“, so der Umweltverband und forderte bessere Sicherheitsmaßnahmen.

In den Fässern sei das als Holzschutzmittel verwendete Pestizid CCA, ein hochgiftiges Gemisch aus Arsen, Kupfer und Chrom, transportiert worden. In Europa ist CCA seit Dezember 2003 verboten. Die „Andinet“-Ladung war für Äthiopien bestimmt – für die AKN „ein weiterer politischer Skandal“.

susanne giefers