christoph schultheis
: Besseres Sexleben

Abschied ist ein bisschen wie Sterben: Tschüs Mola A. und Christiane S.

„Religion“, so behauptet der Evangelische Rundfunkdienst Baden, „macht glücklich und sogar gesund. Weniger Drogenprobleme, niedrigere Scheidungsraten, besseres Sexleben.“ (Doch dazu gleich mehr.)

Zweitens: Wenn man irgendwen nur aus dem Fernsehen kennt, kann man sich natürlich kein Urteil erlauben. Aber man tut’s trotzdem. Und als sich am gestrigen Freitag der Viva-Moderator Mola Adebisi aus dem Fernsehen zurückzog, um sich „auf seine Aufgaben als Geschäftsführer seiner TV-Produktionsfirma und auf sein Marketingstudium zu konzentrieren“, da stellte sich die Frage, ob man ihn vermissen wird. Oder sie stellte sich vielmehr nicht. Zehn Jahre und 39 Tage war Adebisi dabei. Und nicht nur das: Der Cherno Jobatey von Viva lässt mittlerweile Männerunterwäsche „mit gummiertem Aufdruck und fluoreszierendem Effekt“ für 7,99 Euro verkaufen, er hat eine Zeit lang für den Evangelischen Rundfunkdienst Baden „heftige Storys“ aus der Bibel erzählt und sich fürs RTL-„Promiboxen“ einen „Beate-Uhse“-Schriftzug auf den Rücken malen lassen. Angeblich produziert er Softpornos, hatte sich auf dem Nürburgring mal eine gesplitterte Schulter und/oder vier abgebrochene Finnen an den Rückenwirbeln geholt und ist, der Vollständigkeit halber, 176 Zentimeter groß, 1973 in Uelzen geboren und Nigerianer. Mehr muss man nicht wissen. Und was weiß man über Christiane Stein? Sie ist ein Jahr älter, sechs Zentimeter kleiner und beging ihren TV-Abschied bereits drei Tage früher. Was sie als nächstes macht, war ihr deutlich anzusehen, so schwanger wie sie war … Und allen, die jetzt (verständlicherweise) nicht wissen, von wem die Rede ist, sei gesagt: Christiane Stein hatte die wohl nebensächlichste Dauernebenrolle in der ARD-Vorabendsoap „Verbotene Liebe“. Seit 1996 war sie dabei. Als „Hausmädchen Christiane“. Und die war, weiß Gott, nicht wichtig. Im Gegenteil: Sie war da. „Christiane, bringen Sie uns bitte einen Tee? Vielen Dank.“ Und doch gab es – hie und da – Szenen, in denen sie, huch!, mal von den Pralinen der „Herrschaften“ genascht hat. Oder heimlich telefoniert. Sie dürfe „jederzeit wiederkommen“, hieß es am Dienstag zum Abschied. Der Satz stand im Drehbuch, klang aber aufrichtig.

So hat das zum Adebisi wohl keiner gesagt.