Neue Rente bei Opel

Während andere Konzerne die Altersvorsorge abschaffen, führt sie der Autobauer wieder ein

RÜSSELSHEIM afp ■ Während andere Konzerne ihren Mitarbeitern die Betriebsrenten streichen, will der Autobauer Opel sie wieder einführen. Vorstand und Arbeitnehmervertreter der General-Motors-Tochter diskutierten schon länger über dieses Thema, sagte gestern Opel-Sprecher Rüdiger Assion. Beide Seiten seien sich grundsätzlich einig, dass eine betriebliche Altersvorsorge „wünschenswert“ sei. Auf die Modalitäten hätten sie sich aber noch längst nicht geeinigt.

Opel hatte seine arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente 1997 für neue Mitarbeiter abgeschafft. Wegen des in einigen Jahren erwarteten Fachkräftemangels wolle sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber ins Gespräch bringen, sagte Assion zu den Gründen für die angestrebte Neueinführung. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte, angesichts der Sparbemühungen des Autobauers gehörten die früheren Konditionen jedoch der Vergangenheit an. Jedem Opel-Mitarbeiter sei klar, dass gespart werden müsse. Um Millionenbeträge einzusparen, hatten in dieser Woche die Commerzbank und der angeschlagene Gerling-Konzern drastische Einschnitte bei der Betriebsrente verkündet. Das Pharmaunternehmen Schering will die Betriebsrenten künftig nicht mehr nach dem Gehalt, sondern nur noch nach eingezahlten Beiträgen berechnen.

Nach Angaben von Gerling-Finanzvorstand Immo Querner kann der Konzern seine hohen Pensionsrückstellungen sofort um rund 100 Millionen Euro senken und damit Druck von der Bilanz nehmen. Mitarbeiter, die vor 1986 bei Gerling eingestiegen sind, erhalten nach Angaben von Vorstandsmitglied Norbert Heinen bei 40 Jahren Konzernzugehörigkeit eine Betriebsrente von mehr als der Hälfte des Nettogehalts. Für die Generation, die zwischen 1986 und 1998 angefangen habe, seien es immer noch 28 Prozent. „Diese eher großzügige Versorgung fahren wir jetzt zurück.“