Nur potenziell zündend

Tigerbeat lockte Massen in den Tower

Selbst die Veranstalter waren überrascht, dass am Samstag über 200 Menschen in den Tower gekommen waren, um „Tigerbeat“ zu sehen. Das Fachblatt „Spex“ hatte deren Album „13 Songs“ jüngst zum „Album des Monats“ gekürt. Aber das genügt normalerweise nicht, um Massen zu mobilisieren.

Der Ansturm hat wohl auch damit zu tun, dass die Hamburger verheißen, was gerade hoch im Kurs steht: Rock’n’Roll mit wissendem Blick auf 40 Jahre des Handwerks, ohne „retro“ zu sein – die kleinen Brüder von Jon Spencers „Blues Explosion“. Das ist hip, ohne viel vom Hörer zu verlangen. Vom Musiker umso mehr: Mag man von Spencer halten, was man will – immerhin gibt er überzeugend das sexy Rocktierchen.

„Tigerbeat“ unterliegen indes beträchtlichen Formschwankungen. Punktuell fast auf Schülerband-Niveau, gelang ihnen bisweilen doch resolute Kompaktheit und später, in längeren Jams, sogar Spannung. Allerdings stand ihnen ihre gute Kinderstube im Weg: Sich richtig gehen lassen, war ihnen nicht cool genug, ohne dass sie – den Arm à la Pete Townshend windmühlenhaft kreisen lassend – auf die große Geste verzichtet hätten. Keine Frage: Da ist Potenzial. Aber kein zündender Funke. stone