piwik no script img

Buzz droht das Ende

Flugbetrieb wird zum ersten April eingestellt. Wer bereits ein Ticket gekauft hat, bekommt sein Geld zurück

BERLIN taz/afp ■ Ist das schon das Endes der großen Euphorie? Letzte Woche stellte mit BerlinJet der erster Billigflieger seinen Betrieb einstellte, jetzt geht es Buzz an den Kragen: Ab ersten April sind alle Flüge gestrichen. Ob sie jemals wieder aufgenommen werden, ist unklar.

Anfang Februar hatte der irische Billigflieger Ryanair den niederländischen Konkurrenten Buzz für 23 Millionen Euro übernommen. „Die Finanzlage von Buzz ist sehr prekär“, heißt es nun – nach Kassensturz. Buzz leide unter zu hohen Preisen, einer zu geringen Auslastung und ungünstigen Flugzeiten. Ryanair geht von einem wöchentlichen Minus von einer Million Euro aus. Im Geschäftsjahr 2002 waren es 30 Millionen. Buzz betreibt 24 Routen, davon 21 ab London-Stansted, dem Heimatflughafen der Ryanair. Zwölf Verbindungen sind jetzt definitiv gestrichen, die meisten von ihnen nach Frankreich, wie auch die innerfranzösischen Linien. Flüge von Berlin, Düsseldorf und Frankfurt nach London-Stansted sind vorerst nicht betroffen.

Das Überleben von Buzz hängt jetzt von einem Umstrukturierungsplan ab, den Mutter Ryanair ihrer Tochter verdonnert. Die Flotte soll von zwölf auf acht Flugzeuge reduziert, 400 der 600 Stellen abgebaut werden. Buzz beschäftige deutlich zu viel Personal, so der Branchenführer des Billigsegments. Ryanair will die Pläne – am 1. April sollen sie in Kraft treten – in den kommenden Tagen mit Gläubigern und Beschäftigten diskutieren und danach entscheiden, „ob Buzz wie geplant am 1. Mai 2003 wieder fliegt oder ganz geschlossen wird“.

Behält also Helmut Mehdorn Recht? „Wir brauchen nichts zu unternehmen, denn die Schnäppchentarife in Höhe einer Taxifahrt halten die nicht lange durch“, hat der Bahnchef gerade gesagt. Und gefolgert: „In drei Jahren sind die Billigflieger weg vom Markt.“ RENI

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen