die vorwürfe gegen dieter thomas heck
: Ein Rechter als „Vaterlandsverräter“?

Ist Deutschlands Schlagerpate Dieter Thomas Heck ein „Vaterlandsverräter“? Die Diskussion über die Einschätzung des NDR-Unterhaltungschefs Jürgen Meier-Beer (taz vom Montag) geht weiter. Uwe Hübner, auch ein Ex-ZDF-Hitparadenmoderator, sagt, das sei „starker Tobak“. Deutschlands einzige Grand-Prix-Siegerin Nicole hält das Wort gar für „extrem diskriminierend“.

Dieter Thomas Heck (66) ist ja nun kein Linker. Jedenfalls nach allem, was man weiß. Eher ein ausgewiesener Deutschnationaler. Das erweitert das bisweilen eingeschränkte Vorwurfsfeld in Sachen Vaterlandsverrat.

Die Rechten als Vaterlandsverräter? Viele werden abwinken und sagen: Wer sonst hat denn dieses Land in zwei Weltkriege gestürzt und damit fast seine Existenz vernichtet? Seltsamerweise machen sich das aber nicht alle zu jedem Zeitpunkt bewusst. Des Weiteren ist es – ohne einen Zusammenhang beweisen zu wollen – mysteriös, dass der Vorwurf gegen Heck in einer Woche auftaucht, in der auch Exkanzler Helmut Kohl (CDU) gut gelaunt über „Vaterlandsverrat“ geredet hat – aber damit wie üblich nicht seine illegalen Amtspraktiken meint, sondern mal wieder die „Sozen“. Derweil die CDU-Vorsitzende Angela Merkel ein Buch vorgestellt hat, in dem sie u. a. den Patriotismus besetzen will.

Im Falle des Schloss- und Hundebesitzers Heck diagnostiziert Meier-Beer eine falsche „Leitkultur“, nämlich das Beharren auf dem Schlager als Inhalt der Marke „made in Germany“ auf einem bestimmten europäischen Kultur- und Geschäftssektor. Dieser kulturell, politisch und ökonomisch anachronistische Nationalismus, dies Meier-Beers aus der Geschichte belegbare These, werde im sich vereinenden Europa „in eine weitere Niederlage“ Deutschlands münden.

Richtig. Hecks Position ist nur in einem Fall zukunftsfähig: Wenn Deutschland nicht ein Teil von Europa wird, sondern Europa ein Teil von Deutschland. Und daraufhin u. a. alle Schlagergegner emigrieren. Aber davon wird keiner ausgehen wollen – auch nicht Dieter Thomas Heck. PU