„Integration ist keine Einbahnstraße“

Verstärkte Sprach- und Ausbildungsförderung für Schüler von Migranten. Die fitten kommen sogar in die „AuVoMi“

taz ■ Orientalische Musik dröhnt aus dem Büro am Steffensweg. Der Auftritt einer türkischen Band lässt die Anwesenden im Takt mitwippen. Unter ihnen: Bildungssenator Willi Lemke (SPD). Er war nach Walle gekommen, um neue Projekte des Zentrums für Schule und Beruf (ZSB) und deren Büroräume einzuweihen. Das ZSB will ausländischen Schülern der Allgemeinen Berufsschule helfen, den Weg in die Arbeitswelt zu finden.

Vielen Kindern von Migranten fällt es schwer, sich den kulturellen und sozialen Strukturen anzupassen. Diese Barrieren sollen durch das Projekt „Flucht(t)räume“ überwunden werden. 16 SchülerInnen aus Flüchtlingsfamilien nehmen daran teil. In der kleinen Gruppe lernen die Jugendlichen zuerst deutsch, bevor sie zusammen mit ihren Bremer Mitschülern die Schulbank drücken. Es gehe darum, die Teenager in die Klasse zu integrieren. Die Schüler, die sprachlich bereits fitter sind, bereiten sich durch „AuVoMi“ (Ausbildungsorientierung und -vorbereitung für MigrantInnen) auf ihr Berufsleben vor. Zum Programm gehören Kommunikations- und Bewerbungstraining, Praktikumsvermittlung sowie Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche. Insgesamt 32 Jugendliche aus Migrantenfamilien besuchen bald „AuVoMi“. Finanziert werden beide Projekte mit Mitteln des Bildungsressorts und der EU, insgesamt sind es 375.000 Euro. Die Schüler sollen beides als „Chance erkennen, sich in die Gesellschaft zu integrieren“, sagte Lemke. Aber es komme vor allem auf ihr Engagement an, denn: „Integration ist keine Einbahnstraße.“

Kirsten Bothe