Nahe am Ausverkauf

Am Freitag schaltete die Bayer AG in verschiedenen Tageszeitungen ganzseitige Anzeigen mit dem Titel „Fakten statt Stimmungsmache“. Und sie hatte einen guten Grund. Über 22 Prozent hat die Aktie im Laufe der Woche verloren. Anlass war der Beginn der Schadenersatzprozesse um den umstrittenen Cholesterinsenker Lipobay, den Bayer vor zwei Jahren nach unklaren Todesfällen aus dem Verkehr gezogen hatte. Laut Berichten der US-Presse vom Montag wird dem Unternehmen vorgeworfen, viel früher als bislang bekannt von den möglichen Gefahren des Medikaments gewusst zu haben. In den USA sind rund 7.800 Klagen anhängig, 450 Fälle wurden bereits außergerichtlich beigelegt. Das war nicht billig. Bayer verhandelt derzeit über 500 weitere Vergleiche. Das Unternehmen sieht sich als Opfer einer Kampagne. Allein 4.300 Klagen lauteten nahezu identisch und kämen von einer einzigen US-Kanzlei, erklärte eine Sprecherin. Analysten sagten, die Aktie sei „überverkauft“ und „hemmungslos unterbewertet“. BW