Neuber angeklagt

Staatsanwaltschaft wirft Ex-WestLB-Chef Untreue vor: Aktien des Baukonzerns Philipp Holzmann „geparkt“

DÜSSELDORF dpa/ap/rtr/taz ■ Im Zusammenhang mit der Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen WestLB-Vorstandschef Friedel Neuber erhoben. Den insgesamt zehn Beschuldigten – darunter zwei weitere Beschäftigte der WestLB – wird Untreue zu Lasten des Baukonzerns vorgeworfen. Danach soll der damalige Vorstand der Holzmann AG unter Führung von Vorstandschef Lothar Meyer 1994 unerlaubt eigene Aktien erworben haben.

Die WestLB soll die Aktien geparkt haben, um eine Übernahme des Konzerns durch den Essener Konkurrenten und Großaktionär Hochtief zu verhindern. In der Zwischenzeit sei der WestLB durch den Kursverfall der Holzmann-Aktien ein Verlust in Höhe von 51 Mio Euro entstanden. Dieser sei dann durch Scheingeschäfte wie nicht erbrachte Beratungsdienstleistungen beglichen worden.

Neubers Kölner Anwalt Christian Richter erklärte, der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gehe ins Leere. Zwar sei das Aktienpaket „nominell“ auf die WestLB übertragen worden, es sei aber bereits zuvor „wirtschaftliches Eigentum der Philipp Holzmann AG“ gewesen. Im übrigen sei damals der Erwerb eigener Aktien aufgrund der drohenden feindlichen Übernahme gerechtfertigt gewesen.

Holzmann hatte im März 2002 Insolvenz anmelden müssen. Ende 1999 war der Konzern durch Einlenken von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) noch einmal knapp seinem Ende entgangen. Viele Mitarbeiter machten Mayer für die Lage des Konzerns verantwortlich.