Jugend-Demo gegen Sparpolitik

KÖLN taz ■ Rund 200 Menschen demonstrierten am Donnerstag in Köln gegen die Pläne der Landesregierung, die Mittel für die freie Kinder- und Jugendarbeit um rund 18 Millionen Euro zu kürzen. Aufgerufen hatte die Volksinitiative „Jugend braucht Zukunft“, die die Förderung freier Kinder- und Jugendarbeit in der Landesverfassung verankern will.

Bunter Mittelpunkt des Zugs vom Domforum zum Dischhaus waren 40 verkleidete Kinder vom „Circus Linoluckynelli“. Im Domforum hatten sie zuvor bei der Auftaktveranstaltung den Politikern in Düsseldorf Tipps gegeben, wie diese vielleicht doch noch etwas Geld auftreiben können: etwa mit Zaubern oder Jonglieren. Begleitet wurden sie dabei von der halben „Bläck-Fööss“-Gruppe – das gemeinsam gesungene kölsche Lied von der legendären Hilfsschule in der „Kayjass“ sollte den Politikern die Folgen ihres Spartriebs vor Augen führen.

Der Circus Linoluckynelli gehört zum Linoclub, mit fünf Einrichtungen einer der größeren Träger freier Jugendarbeit in Köln. Ihm wurden im Vorjahr schon 100.000 Euro Zuschüsse von Stadt und Land gestrichen. Geschäftsführer Hans-Josef Saxler rechnet damit, dass etwa 15 Einrichtungen schließen müssen, sollten die Landespläne umgesetzt werden. Gefährdet wäre dann auch der Don-Bosco-Club in Mülheim. Der elfjährige Kevin geht jeden täglich von Montag bis Freitag dorthin: „Wenn es schließen muss, würde ich zu Hause rumhängen“, sagte er und fordert auf einem Transparent: „Wir brauchen Eure Hilfe“.

Er hofft auf alle Menschen deutscher Staatsangehörigkeit, die mindestens 18 Jahre alt sind: Landesweit müssen bis zum 27. Januar 66.000 Unterschriften gesammelt werden, damit die Volksinitiative das vorgeschriebene Quorum erfüllt, 3.000 sind es bisher in Köln. Unterschrieben werden kann montags bis freitags zu den üblichen Öffnungszeiten in den neun Bezirksämtern, am Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr auch im Spanischen Bau (Rathausplatz) SCH