Jeden Tag bis 16 Uhr

Ein Positionspapier der Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter stellt Forderungen an Ganztagsschulen

Landesschulbeirat, SchülerInnen-, Eltern- und Lehrerkammer haben gestern ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie ihre Forderungen an Ganztagsschulen festschreiben. Es sei wichtig, dass Ganztagsschulen allen Schulformen, auch Grund- und Vorschulen, zur Verfügung stünden, heißt es in dem Papier. „In jedem Schulbezirk – und nicht nur in Stadtteilen mit sozialen Brennpunkten – sollte es mindestens eine offene Ganztagsschule pro Schulform geben. Dann können Eltern entscheiden, ob sie dieses Angebot nutzen wollen“, betonte Elternkammer-Vorsitzende Sabine Bick.

Die Vorsitzende der Lehrerkammer, Margarete Eisele-Becker, kritiserte, dass der Senat noch kein Konzept für die Personalfinanzierung der Ganztagsschulen vorgelegt habe. „Diese Frage ist unser Hauptanliegen: Wer soll die SchülerInnen zum Beispiel in der Mittagspause betreuen?“, fragte sie. Die Vertreter des Positionspapiers sprachen sich gegen eine Idee von Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) aus, Eltern für die Betreuung einzusetzen. „Die meisten Eltern sind gar nicht dafür qualifiziert. Außerdem wünschen sie sich oft Ganztagsschulen, damit sie arbeiten können“, argumentierte Bick.

Das Positionspapier fordert Ganztagsschulen, die an fünf Tagen in der Woche von 8 bis 16 Uhr offen sind. SchülerInnen sollen genug Zeit und Platz zum eigenständigen Arbeiten haben, anstatt zeitaufwändige schriftliche Hausaufgaben zu machen. Vom Bund stehen Hamburg 67 Millionen Euro Investitionsmittel für Ganztagsschulen zu. Zurzeit wird an Hamburgs Gymnasien das verkürzte Abitur eingeführt. Es sei wichtig, dass das Geld nicht komplett für den Ausbau der Gymnasien ausgegeben werde, die mit ihrem verpflichtenden Nachmittagsunterricht als Ganztagsschulen gelten sollen, aber keine seien, heißt es in dem Positionspapier. LENA GORELIK