„Alles, was man sich vorstellen kann“

Theo Janning fährt mit neun Freunden zur Grünen Woche nach Berlin: nicht zum ersten Mal, aber diesmal länger. Was erwarten die Rentner aus Ostwestfalen? Wimpel des DJK Bokel, Aussteller aus der Heimat und vergnügliche Abende

taz: Herr Janning, gibt es zu Hause nichts Gutes zu essen oder warum fahren Sie zur Grünen Woche?

Theo Janning: Nee. Wir waren schon mal vor zwei Jahren mit dem Bus da. Das war aber zu kurz, zwei Tage mit Fahrt war ein bisschen wenig. Aber es hat uns so gut gefallen, dass wir gesagt haben, da fahren wir noch mal für länger hin, also vier Tage. Dieses Mal wollen wir uns alles in Ruhe ansehen.

Wie wird Ihr Tagesablauf aussehen?

Wir werden morgens bei Zeiten, also zwischen neun und halb zehn, da runterfahren und uns dann die ganzen Hallen angucken. Wahrscheinlich treffen wir einige bekannte Aussteller aus unserer Ecke. Deren Stände wollen wir speziell besuchen. Dann müssen wir mal sehen, wie es weitergeht. Später wollen wir irgendwohin zum vergnüglichen Abend.

Zum vergnüglichen Abend?

Mal gucken, wo in Berlin was los ist. Wir werden auf jeden Fall zu Holst am Zoo gehen, das ist ganz klar. In der Gaststätte sind wir schon vor zwanzig Jahren gewesen. Da hängt sogar der Wimpel vom DJK Bokel [dem örtlichen Fußballverein, die Red.].

Die Kneipe ist gut, auch wenn sie mittlerweile anderweitig vermietet und eine ganz neue Besatzung drin ist. Dann wollen wir abends noch einen kleinen Bummel machen und mal sehen, was so anliegt.

Sie kommen vom Land. Werden Sie sich trotzdem – oder gerade deshalb – das Vieh auf der Grünen Woche anschauen?

Ja klar, das ist doch viel interessanter als zu Hause. Es ist überhaupt interessant da. Man kriegt so viel geboten, ja nicht nur Vieh. Außerdem: So viel Vieh ist da gar nicht.

Was hat Ihnen beim letzten Mal am besten gefallen?

Dass es so international war und dass es überall Stände mit Essen und Trinken gab. Was man da alles probieren konnte: Käse, Schmalz, Schinken, alles, was man sich vorstellen kann. Zum Teil umsonst oder gegen einen kleinen Unkostenbeitrag. Ganz früher war alles umsonst. Da hieß es auch nicht Grüne Woche, sondern Fresswoche. Eben weil alles umsonst war. Taschenweise schlürften die Leute damals die Spezialitäten da weg. Heute kostet es eben eine Kleinigkeit.

Also kein ganz billiges Vergnügen?

Nein, das nicht. Aber schon nach Berlin zu fahren ist nicht ganz billig. INTERVIEW: PIA M. SOMMER