China schwebt nicht

Die chinesische Führung hat sich angeblich gegen die Transrapidstrecke Peking–Schanghai ausgesprochen

BERLIN taz ■ Der Transrapid läuft nicht so richtig. Der Ständige Ausschuss des Politbüros Chinas soll beschlossen haben, keine weiteren Transrapidstrecken zu bauen. Das berichteten gestern die beiden staatlichen Zeitungen Jinghua Times und Beijing Times. Ministerpräsident Wen Jiabao bevorzuge den Einsatz der konventionellen radgetriebenen Bahntechnik.

Das wäre ein Rückschlag für den deutschen Transrapid. Eine 1.300 Kilometer lange Transrapidstrecke zwischen den beiden Metropolen Peking und Schanghai würde es nicht geben, wenn sich die Presseberichte bestätigen. Bisher fährt die Magnetschwebebahn in China nur auf einer 30 Kilometer langen Strecke zwischen Schanghai und dem Flughafen der Stadt.

Die Hersteller des Transrapids, ThyssenKrupp und Siemens, dementierten gestern die Zeitungsberichte. „Die Meldung ist falsch“, so ein Sprecher. Nach Angaben von Alfred Wewers, ThyssenKrupp-Repräsentant in China, habe auch das Außenministerium die Meldung als falsch zurückgewiesen. ThyssenKrupp rechne sich auch weiterhin große Chancen aus, nach der ersten kurzen Transrapidstrecke in Schanghai einen längeren Folgeauftrag zu bekommen. „Aber die Entscheidung liegt natürlich beim Kunden“, sagte Wewers. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hatte in der Vergangenheit auch die Bundesregierung angedeutet, dass die Chancen für kürzere Transrapidstrecken in China größer seien als für Peking–Schanghai.

Vor einem Jahr hatte der damalige chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji einen Streckenausbau von Schanghai bis ins rund 200 Kilometer entfernte Hangzhou in Aussicht gestellt. Bei dieser Trasse werden dem Transrapid größere Chancen eingeräumt.

In Deutschland soll der Transrapid im Jahr 2010 die Innenstadt Münchens mit dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen verbinden. MICHAEL SITTIG