Bagdad möchte beichten

Der Irak will einen Bericht über den Verbleib von B- undC-Waffen-Material vorlegen. Sechs Raketen verschrottet

BAGDAD afp/ap/dpa ■ Irak will den UN-Waffeninspektoren binnen einer Woche einen detaillierten Bericht über den Verbleib chemischer und biologischer Kampfstoffe vorlegen. Darin sollten nähere Angaben zur Menge der angeblich vor elf Jahren unschädlich gemachten Bio- und Chemiewaffen gemacht werden, sagte UN-Sprecher Hiro Ueki gestern in Bagdad.

Derweil wird die Zerstörung der umstrittenen Kurzstreckenraketen vom Typ al-Samud 2 fortgesetzt. Nach eigenen Angaben machte der Irak gestern sechs dieser Raketen unschädlich. Zuvor waren UN-Waffeninspektoren zu dem Militärstützpunkt aufgebrochen, wo die Verschrottung stattfinden sollte.

Die Bundesregierung nannte die Raketenzerstörung einen ersten Schritt auf dem Weg zur weiteren umfassenden Kooperation. Dem müsste der Irak nun rasch weitere Schritte folgen lassen, so der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, gestern.

Ebenfalls gestern haben die UN-Waffeninspektoren einen ehemaligen Flugplatz inspiziert, auf dem Irak nach eigenen Angaben mit biologischen Kampfstoffen gefüllte Bomben entsorgt hatte. Der wissenschaftliche Berater von Iraks Staatschef Saddam Hussein, Generalleutnant Amer al-Saadi, erklärte, 157 der Bomben vom Typ R-400 hätten Milzbranderreger, das Pilzgift Aflatoxin und den Giftstoff Botulin enthalten. Irak habe in dem Gebiet acht intakte Bomben und Bruchstücke von zerstörten Bomben gefunden.

Russland hat der UNO angeboten, Soldaten zur Unterstützung der Waffeninspektoren nach Irak zu entsenden. Eine Gruppe von Regierungsbeamten sei am Wochenende zu Gesprächen über diese Frage nach New York abgeflogen, so Vizegeneralstabschef Juri Balujewski gestern. Die russischen Soldaten würden nicht an Feindseligkeiten gegen Irak teilnehmen, betonte der ranghohe Militär.