AXA sagt Adé

Der Finanzdienstleister will die Dortmunder Bausparkasse mit 200 Mitarbeitern loswerden

VON MIRIAM BUNJES

Es begann mit einem vergessenen Zettel auf dem Kopierer. „Verkaufsangebot“ stand darauf, gerichtet an die BHW in Hameln. Seitdem haben die 200 Mitarbeiter der Dortmunder AXA-Bausparkasse panische Angst vor der Arbeitslosigkeit.

„Wenn AXA Dortmund verkauft, gibt es die Filiale nicht mehr“, sagt auch Roman Eberle, bei Verdi Dortmund zuständig für die Finanzdienstleister. Tatsächlich macht es für große Konzerne wie die BHW wenig Sinn, Sachbearbeiter vor Ort zu beschäftigen. „Der Trend in der Branche geht zum Zentralismus“, sagt Eberle. „Die Bausparverträge der Dortmunder werden dann eben von Hameln aus verwaltet.“

Finanziell unattraktiv sei der Standort Dortmund, sagt auch der Sprecher des AXA-Konzerns. „Wir brauchen in einer Stadt wie Dortmund keine zentrale Verwaltungsstelle. Ein paar Außendienstmitarbeiter können die gleiche Arbeit machen.“

Das glaubt Roman Eberle nicht: „Die Dortmunder machen hervorragende Arbeit“, sagt er. „Sie liefern regelmäßig Dividenden in zweistelliger Prozenthöhe an den Mutterkonzern ab.“ Das liegt wohl vor allem am Service vor Ort. Da siegten die Dortmunder nämlich auch bei einem Vergleich der Stiftung Warentest.

AXA ist das egal: „Wir können uns diesen Luxus kaum noch leisten.“ Deshalb die Verkaufspläne. Dabei wollte Dortmund einst wichtigster Finanzstandort im Ruhrgebiet werden. Alle großen Bausparkassen haben hier Filialen, die Strippen werden jedoch inzwischen von anderen gezogen. „Ein Arbeitsplatz nach dem anderen wird in Dortmund vernichtet“, sagt Roman Eberle. „Ein paar Werber gibt es hier noch. Die eigentliche Bankarbeit wird woanders erledigt.“

Deshalb haben die Dortmunder Bankangestellten auch wenig Chancen, neue Arbeit zu finden. „Es gibt hier keine Arbeit für Finanzdienstleister mehr“, sagt Eberle. „Außerdem sind die meisten der Angestellten über 40. Die will dann ja erst Recht keiner mehr.“ Interessant für die potentiellen Käufer ist ausschließlich die gut gefüllte Kundendatei, fürchtet der Gewerkschafter.