„Grüne gegen Verbot“

Rot-grüne Regierung in Schleswig-Holstein verzichtet bis auf weiteres auf ein Anti-Kopftuch-Gesetz

kiel dpa ■ Ein gesetzliches Kopftuch-Verbot für muslimische Lehrerinnen wird es in Schleswig-Holstein vorerst nicht geben. Sie wolle zunächst im Landtag eine möglichst breite Unterstützung für ihre Position erreichen, ohne mit einem Gesetzentwurf Vorgaben zu machen, sagte Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD). „Ich selbst möchte nicht, dass in schleswig-holsteinischen Klassenzimmern Kopftuch tragende Lehrerinnen unterrichten.“ Sie sehe für diese Haltung zwar breite Zustimmung im Parlament, doch in der Koalition zeichne sich keine Übereinstimmung ab. „Die Grünen wollen meines Wissens derzeit kein Kopftuch-Verbot.“

Nach Ansicht der Kieler Ministerin ist ein Kopftuchverbot trotz der auch für Lehrer garantierten Religions- und Glaubensfreiheit zumutbar: „Das Tragen des Kopftuches ist kein zwingendes Gebot im Islam, sondern Ausdruck der Religionsfreiheit und -ausübung der Musliminnen.“

Zum anderen müssten die Schüler von zu starken religiösen Einflüssen frei gehalten werden, sagte Erdsiek-Rave. „Das entscheidende Kriterium ist für mich der Schulfriede.“ Die Schulen müssten von politischen und religiösen Auseinandersetzungen frei sein. „Ich bin auch entschieden dafür, die Religionen gleich zu behandeln.“ Ein christliches Kreuz an einer Halskette werde ihrer Auffassung nach hierzulande eher als Schmuck getragen und sei demnach nicht betroffen.