Hauptsache ein Sieg

Die 3B-Damen besiegen im Tischtennis-Europapokal Budapest – und sind damit einen großen Schritt weiter

Der Nancy-Evans-Cup ist für Tischtenniskundige das, was der Uefa-Cup für Fußballfans ist. Entsprechend ist der 3:2-Erfolg der Bundesliga-Damen von 3B Berlin am Freitagabend im Hinspiel des Halbfinales gegen Titelverteidiger Postas Budapest ein wichtiger Schritt. Ein schwer erkämpfter zudem. Überragende Akteurin war in dem Europapokal die bei den Berlinern an Nummer eins gesetzte Ruta Budiene. Als Matchwinnerin wollte sie sich nicht fühlen. „Aber es ist gut, als Nummer eins beide Spiele gewonnen zu haben“, sagte die Litauerin nach dem Spiel. Die Chancen für das Rückspiel bezifferte sie auf 60:40.

An diesem Abend gab es eigentlich nur glückliche Gesichter bei 3B. Zum Beispiel bei Teammanager Rainer Lotsch: „Ich bin sehr zufrieden. Hauptsache ein Sieg.“ Aber am glücklichsten war die Chinesin Ran Li, die den entscheidenden dritten Punkt gegen die in Budapester Diensten stehende und amtierende deutsche Meisterin Olga Nemes geholt hatte. Von der Berliner Defensivspezialistin fiel ein großer Druck: Über den Jahreswechsel war sie vier Wochen in Peking geblieben und hatte acht Stunden täglich trainiert, um sich vorzubereiten.

Intern aber hat es diesen Druck nie gegeben. Im Gegenteil: Die Mannschaft stehe voll hinter Li, sagte Teamkollegin Tanja Hain-Hofman. Sie nahm die Chinesin sogar in Schutz: „Als sie im ersten Jahr kam, waren alle überrascht. Aber als Abwehrspielerin hat sie es nicht leicht, weil sich alle mittlerweile auf sie eingestellt haben.“ Die Stimmung im Team sei hervorragend, betonte die deutsche Nationalspielerin Hain-Hofman.

Unglücklichste Spielerin bei Postas war sicherlich die ehemalige deutsche Nationalspielerin, Olga Nemes, die ihre beiden Spiele gegen Budiene und Li verlor. Mit dem Thema deutsche Nationalmannschaft hat sie abgeschlossen, nachdem sie vom DTTB-Verband nicht für die Weltmeisterschaft nominiert wurde.

Ein Fakt, der den gut 200 Zuschauern in der Halle egal war, als sie ihre Mannschaft bejubelten. „Die müssen auch erst einmal drei Punkte im Rückspiel machen“, so Hain-Hofman selbstbewusst an die Adresse der Budapesterinnen. NICOLAS SOWA