Rumsfeld: Irak täuscht weiter

Bagdad zerstört neun Al-Samud-2-Raketen. Powell will Geld nach dem Krieg

BAGDAD afp/rtr ■ Irak hat gestern neun weitere Raketen vom Typ al-Samud 2 zerstört. Irakische Techniker hätten die Raketen unter Aufsicht der UN-Waffenkontrolleure verschrottet, teilte der Direktor von Iraks Informationsministerium, Udai al-Tai, mit.

Trotz aller Kontrollen durch die UN-Waffeninspektoren kann der Irak weiterhin Massenvernichtungswaffen herstellen, so die Einschätzung von US-Verteidigungsminister Rumsfeld. Der BBC sagte er: „Irak arbeitet im Untergrund und ist Meister der Täuschung.“ Er glaube nicht, dass Saddam Hussein in den letzten Wochen irgendetwas getan habe, um einen Krieg unwahrscheinlicher zu machen.

Auf dem Gipfeltreffen der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) ist es gestern während der Rede von Iraks Vizepräsident Issat Ibrahim al-Duri zu einem Eklat gekommen. Kuwaits Staatssekretär im Außenministerium, Scheich Mohammed Sabah, beschimpfte al-Duri, worauf dieser ihm zurief: „Halt den Mund, du Affe! Fluch auf deine Ehre, du Verräter.“

US-Außenminister Colin Powell hat sich für deutsche Aufbauhilfe für den Irak nach einem Krieg ausgesprochen. Er hoffe, dass „Deutschland uns und dem irakischen Volk hinterher helfen wird, ihm eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sagte Powell dem Fernsehsender RTL am Dienstagabend. Die Bundesregierung lehnt jedoch weiterhin jede Diskussion über eine deutsche Aufbauhilfe nach einem Irakkrieg ab. Über Aufbauhilfe zu spekulieren wäre das Eingeständnis, „dass militärische Maßnahmen beschlossene Sache wären“, so Regierungssprecher Béla Anda gestern. „Es ist nicht an Deutschland, bereit zu sein, dieses zu akzeptieren.“