Schumann goes Jazz

Am Samstag ist die Sängerin Julia Hansen im KITO zu Gast und präsentiert verjazzte Hits mit deutschem Gesang

Feierabend. Man legt eine Jazz-CD in die Anlage und lehnt sich zurück. Am Anfang: relaxter Barjazz, Klänge von Frishberg und Gillespie, alles bekannt. Bei Lied 4 allerdings schnellen die Augenlider schlagartig nach oben: deutscher Gesang dringt aus den Boxen, und das zu einer Jazz-Version des Reinhard Mey-Songs „Wie vor Jahr und Tag“.

Die Stimme gehört Julia Hansen, hauptberuflich tätig als Schauspielerin am Deutschen Theater in Göttingen. An der Essener Folkwang Hochschule hat sie aber auch Tanzen und Singen gelernt und katapultiert den Hörer mit ihrem aktuellen Album „So Low The Sun“ mitten in ein kurzweiliges musikalisches Experiment.

Julia Hansen hat sich bei Klassik, Pop und Rock bedient, sie verjazzt die Songs und versieht sie hier und da mit deutschen Texten. Neben Reinhard Mey finden sich auf dem Album Interpretationen von Titeln von Sting, U2, Tom Waits und Robert Schumann. Nebenbei formt Julia Hansen auch noch das Gedicht „Der Briefmark“ von Joachim Ringelnatz zu einem Jazz-Song um.

Alles in allem ein recht eigenwilliger Stil, den man als mutig bezeichnen kann: Nicht alle werden mit diesem bunten Mix etwas anfangen können. Andere wiederum werden es als Chance sehen, dem Altbekannten neue Facetten abzugewinnen. Dem „How high the moon“ setzt Hansen ein „So low the sun“ entgegen.

Mit dabei sind der Bassist Konstantin Wienstroer, der Drummer Christian Archontidis und der blinde Pianist Jörg Siebenhaar – auf dem Album wie bei Hansens Auftritt im Vegesacker KITO. Dort ist Hansen mit ihrer Band „Have you met Miss Hansen“ am Samstag, 8.3., um 20 Uhr zu Gast. gk