Tüchtig lernen

Das „France Mobil“ soll Schülern die französische Kultur nahe bringen – und sie für den Arbeitsmarkt fitmachen

Kultur soll entweder nichts kosten oder zumindest als geldwerte Investition in irgendeine Zukunft durchgehen. Fällt beides zusammen, ist die Freude natürlich groß – wie zum Beispiel bei Bildungssenator Willi Lemke (SPD) anlässlich der Übergabe des „France Mobils“ im Schulzentrum Graubündener Straße.

Das mit französischen Büchern, Spielen und CD-ROMs vollgepackte Auto soll jetzt Bremer Schulen besuchen, um den Französischunterricht aufzupeppen. Finanziert wird das Projekt von der französischen Botschaft, der Robert-Bosch-Stiftung und diversen Sponsoren – da kann man auch als Bildungssenator des zweitärmsten Bundeslandes gefahrlos eine Schirmherrschaft riskieren.

Gebetsmühlenhaft predigte der Sozialdemokrat den Schülern die enormen Vorteile von Fremdsprachenkenntnissen für den späteren Kampf um Arbeitsplätze: „Wenn ihr dann später mal bei DaimlerChrysler arbeitet, äh, oder natürlich auch bei Renault, die das France Mobil gesponsort haben, werdet ihr sehen, dass Euch das große Vorteile bringt. Liebe Kinder, lernt tüchtig!“ Mindestens zwei Fremdsprachen perfekt zu beherrschen sei das wichtiges Ziel jeder Schullaufbahn.

Dass der Kontakt mit fremden Sprachen und Kulturen aber auch jenseits von Effizienzdenken Sinn machen kann, fiel Lemke ganz zum Schluss doch noch ein. Er selbst sei auch schon mal „nur so zum Spaß übers Wochenende“ in Frankreich gewesen, und schließlich könnten wir von den Franzosen lernen, wie man gut isst und trinkt. Wobei die Gastronomie natürlich ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor ist.

Till Stoppenhagen