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George Tabori schrieb neben seinen zahlreichen Theaterstücken auch Romane – zum Beispiel „Das Opfer“ und „Gefährten zur linken Hand“. Mit Blick auf sein „literarisches und publizistisches Gesamtwerk“ ist Tabori nun mit dem „Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2002“ ausgezeichnet worden. Bundeskanzler Gerhard Schröder würdigte den 88-jährigen Tabori als einen Literaten, der „anders über die Schoah als jeder andere“ schreibe. Seine Geschichten seien gleichzeitig voller Heiterkeit und melancholischer Verweiflung: „Wir sind ihm dankbar für sein Werk, das uns zwingt, nicht zu vergessen.“ Die Auszeichnung ist mit 7.000 Euro dotiert.

Gerhard Rosenfeld, der mit „Kniefall in Warschau“ eine Oper über Willy Brandt schrieb, ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch wenige Tage nach seinem 72. Geburtstag in seinem Haus in Rehbrücke (Brandenburg). „Kniefall in Warschau“ war 1997 in Dortmund uraufgeführt worden. Rosenfeld, ein Schüler von Hanns Eisler, hat insgesamt sechs Opern komponiert. Zu seinen größten Erfolgen zählen „Der Mantel“ nach Gogol und „Das Spiel von Liebe und Zufall“ nach Marivaux. Der im ostpreußischen Königsberg geborene Komponist studierte in Berlin. Danach lehrte er unter anderem an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg und an der Musikhochschule „Hanns Eisler“. Von Anfang der 60er-Jahre an arbeitete er auch als freischaffender Komponist. Seine Arbeiten decken das gesamte musikalische Spektrum ab, sie reichen von der Kammermusik bis zu Oratorien. Den künstlerischen Durchbruch schaffte Rosenfeld 1963 mit dem 1. Violinkonzert für die Dresdner Philharmonie unter Gustav Schmahl. Für die Defa-Studios in Babelsberg schuf er zahlreiche Filmmusiken.