rosi rolands bremer klatschgeschichten
: An der Spitze ist immer Geld genug da

So ein Dreck derzeit in der Bürgerschaft! Zum Verzweifeln sei das, hat eine Kollegin mir am Ende gesagt. Ob wir das mal wieder sauber kriegen! Da habe ich gesagt: Der Dreck, den man wegwischen kann, das ist das geringere Problem. Wirklich verzweifeln muss man über Dreck, den man nicht wegwischen kann.

Und davon gibt es auch kübelweise. Da ist zum Beispiel der nette Herr Wilken, Chef der Ausschuss-Assistenten, in Ruhestand gegangen. Vor Monaten. Eine seiner Mitarbeiterinnen, die Marlies Grotheer-Hünecke, macht seitdem stellvertretend seine Arbeit. Und sie macht es gut. Eine fachkundige Frau, Juristin, durchsetzungsfähig, die als ehemalige Abgeordnete Erfahrung im Parlament gesammelt hat und seit Jahren in der Verwaltung. Aber die ist eben eine eigenwillige Frau, die ihre eigene Meinung hat. Unbequem. Wer will das schon.

Die Leitung der Bürgerschaft hat seine leidvolle Erfahrung mit ihr gemacht und will sie nicht auf die Chef-Stelle setzen, sondern den Doktor Andreas Fisahn. Der war Assistent der SPD im Bremerhaven-Ausschuss und hat sich verdient gemacht für die Partei. Denn bei dem Ausschuss durfte ja wohl nichts herauskommen über den Bremerhavener Filz, und das hat er hinbekommen. Nun will er Verwaltungsbeamter werden, obwohl er vor Jahren einmal habilitiert hat und Uni-Karriere machen wollte – aus der ist aber nichts geworden.

Alle Qualifikations-Merkmale sprechen für Grotheer-Hüneke, hat die Frauenbeauftragte geschrieben, denn es geht nicht um Wissenschaft, sondern um juristischen Sachverstand in Verbindung mit Verwaltungserfahrung. Der Personalrat hat sich dem angeschlossen und die Einigungsstelle angerufen. Wenn die Frau mit Hinweis auf das Gleichstellungsgesetz vor das Arbeitsgericht ziehen würde, hätte sie gute Chancen. Zumal der Seiteneinsteiger Fisahn die Bürgerschaft deutlich teurer kommen würde als eine Beförderung von Grotheer-Hünecke.

Aber auf Geld kommt es ja nicht an. Derzeit hat die Bürgerschaft eine Pressesprecherin, die soll versetzt werden, damit ein anderer Pressesprecher mit höherem Gehalt eingestellt werden kann. Aber wenn die da oben so viel Geld haben, dann muss für uns Reinigungsfrauen auch etwas da sein, findet

Ihre Rosi Roland