Abweichler II: Jürgen Walter

Der 40 Jahre alte Jurist und Kopf der konservativen „Aufbruch“-Gruppe, der schon mit seiner Brandrede gegen den Koalitionsvertrag beim Parteitag am Samstag in Fulda Spekulationen über sein Abstimmungsverhalten hatte aufkommen lassen, sah – wie der Hesse sagt – „fertisch“ aus. Die letzten Tage, sagte er denn auch, seien „die schwierigsten meines politischen Lebens gewesen“. Die Entscheidung gegen Ypsilanti jetzt sei der Endpunkt eines langen „Abwägungsprozesses“. Auf dem Parteitag sei ihm ganz klar geworden, dass er nicht die Hand für die Vernichtung von „Zehntausenden von Arbeitsplätzen“ heben könne – und dass ein Bündnis mit der Linken der SPD und Hessen schade.

Selbstkritisch sagte Walter, dass er nicht den Mut gehabt habe, schon im März dieses Jahres an die Seite der damals einzigen Abweichlerin Dagmar Metzger zu treten. Jetzt aber sei er mit sich „im Reinen“. Er wolle im Landtag mit dafür sorgen, dass es zu einem Regierungsbündnis unter Ausschluss der Linken kommen kann. Aus der sozialdemokratischen Fraktion freiwillig austreten wollen er und seine drei Mitstreiterinnen nicht. Wie man unter diesen Bedingungen im hessischen Landtag weiterarbeiten kann, weiß Jürgen Walter aber auch nicht. KPK