Abweichlerin I: Silke Tesch

Silke Tesch, 50, fand erst relativ spät in die Politik. 1995 wurde sie SPD-Mitglied, acht Jahre später zog sie erstmals als Abgeordnete in den hessischen Landtag ein. Tesch ist Sprecherin des eher konservativen „Aufwärts“-Kreises in der Landtagsfraktion und Sprecherin für Mittelstandspolitik.

In ihrem Wahlkreis Marburg-Biedenkopf in Mittelhessen sei die Bevölkerung konservativ strukturiert – und die SPD dort auch, sagt Silke Tesch. Grüne und Linke seien an der Fünfprozenthürde gescheitert. Immer wieder hätten Wählerinnen und Wähler bei ihr den „Wortbruch“ beklagt und angekündigt, die SPD „nie mehr“ wählen zu wollen. Zudem habe es viele Parteiaustritte gegeben, so die Industriekauffrau, die bis zum Jahre 2000 zusammen mit ihrem Mann einen Handwerksbetrieb leitete. Die Proteste gegen die Hinwendung der Partei zur Linken hätten sie in einen „extremen Gewissenskonflikt gestürzt“, begründete Tesch ihren Kurs gegen Ypsilanti. Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene „schädliche Wirtschaftspolitik“ habe dann den Ausschlag dafür gegeben, dass sie auf dem Sonderparteitag in Fulda gegen das Vertragswerk gestimmt habe und jetzt konsequent auch nicht mehr für Ypsilanti und das Linksbündnis votieren könne. KPK