Abweichlerin III: Carmen Everts

Erst im Januar zog Carmen Everts, 40, erstmals in den hessischen Landtag ein. Von 2003 an war sie aber schon als wissenschaftliche Referentin der SPD-Fraktion im Landtag tätig. Erst nach dem Parteitag am Samstag in Fulda entschied sich die an der Nordseeküste geborene und im südhessischen Riedstadt lebende Juristin und Historikerin dafür, der bislang einzigen Abweichlerin in der Landtagsfraktion, Dagmar Metzger, beizustehen – und Ypsilanti gleichfalls die Gefolgschaft zu verweigern. Vorangegangen sei ein langer „Gewissenskonflikt“. Am Ende habe sich bei ihr die Auffassung durchgesetzt, dass sie auch als Wissenschaftlerin die Regierungsbeteiligung der Linken nicht tolerieren könne – bei aller gebotenen Loyalität auch der Parteiführung gegenüber. „Die Linke ist eine extremistische Partei mit einem gespaltenen Verhältnis zum Rechtsstaat“, sagte Everts, die 1999 mit einer Arbeit über das „Wesen des politischen Extremismus“ promovierte und dabei die rechtsextremen „Republikaner“ und die PDS miteinander verglich. Auch aus Respekt vor dem Wählerwillen – 70 Prozent der Hessen seien gegen Rot-Grün-Rot – und wegen des Wahlversprechens, sich nicht mit der Linken zu liieren, sei ihre Entscheidung „letztendlich alternativlos“ gewesen, sagte Everts. KPK