Rau gegen Verbot von Kopftuch

HANNOVER taz ■ Bundespräsident Rau hat erneut seine Vorbehalte gegen ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen deutlich gemacht. Er unterstrich gestern in Wolfenbüttel, dass die Religionsfreiheit „nicht nur für die christlichen Kirchen“, sondern auch „gewiss für den Islam“ gelte. In der Debatte dürfe man keinen Pauschalurteilen aufsitzen. Musliminnen würden aus verschiedenen Gründen Kopftücher tragen: Um „ihren Glauben öffentlich zu bezeugen“, auf „Druck aus der Familie“ und manchmal als Ausdruck „fundamentalistisch religiös-politischer Haltung“. Daher müsse der Grundsatz gelten: „Der mögliche Missbrauch einer Sache darf ihren Gebrauch nicht hindern.“ Ein Kopftuchverbot könne „der erste Schritt auf dem Weg in einen laizistischen Staat“ sein, „der religiöse Zeichen und Symbole aus dem öffentlichen Leben verbannt“. ü.o.