Niemand mag sie: Studis fühlen sich beklaut und betrogen

500 Hochschüler protestieren gegen „Sozialabbau“ und beklagen sich über „die Medien“, während die Deputation Verwaltungsgebühren beschließt

Bremen taz ■ „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, skandierten die etwa 500 Studierenden, die am Freitag zu früher Stunde vor die Wissenschaftsbehörde am Rembertiring gekommen waren um zu demonstrieren. Die zuständige Deputation stimmte zeitgleich einem Gesetzentwurf zu, der Studierenden ab dem kommenden Wintersemester Verwaltungsgebühren in Höhe von 8,33 Euro pro Monat abverlangt. Gegen die Stimmen von Grünen, FDP und AStA-Chef Tim Cordßen, der für die SPD in dem Gremium sitzt, hielt die Deputation das für „einen zumutbaren Beitrag zur Abdeckung der Kosten, die den Hochschulen für Verwaltungsdienstleistungen“ entstünden.

Die Studierenden legten Wert darauf, dass sich ihr Protest nicht nur gegen die Verwaltungsgebühr, sondern auch gegen „prekäre Verhältnisse der Erwerbslosen“, eine „Verschärfung der Selektierung im Schulsystem“ und die „Misswirtschaft des Bremer Senats“ richte. Dass dies in der Berichterstattung „der Medien“ unterschlagen werde, sei „ein politischer Akt, der dazu dient, unsere Anliegen zu deformieren“, hieß es auf einem Flugblatt „der StudentInnen“.

In der Auseinandersetzung um die Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudenten hat die CDU unterdessen ihrem Koalitionspartner vorgeworfen, sich den Studenten „anzubiedern“. Die Forderung der SPD nach 15 gebührenfreien Semestern und diversen zusätzlichen Freisemestern laufe dem Vorhaben zuwider, die langen Studienzeiten zu verkürzen, sagte CDU-Wissenschaftsexperte Jörg Jäger. „Offensichtlich haben die Behörde und die SPD nicht den Mumm, das auch gegen den Protest der Studenten durchzusetzen“, sagte Jäger. jox

Mo: Demo mit Verdi, Marktpl., 17 Uhr.