Oles Offensive

Europäischer Christopher Street Day wird in Hamburg ausgetragen

Hamburg taz ■ Bei Zahlen greifen VeranstalterInnen gern in die Vollen: „Mindestens 500.000 Besucher“ sollen im Juni nach Hamburg kommen, wenn der Europride, der europäische Christopher Street Day der Schwulen und Lesben, in der Hansestadt über die Bühne gehen soll. Nach Köln ist Hamburg die zweite deutsche Stadt, die den Zuschlag für den Europride erhalten hat: Vom 4. bis zum 13. Juni soll es zahlreiche Veranstaltungen rund ums schwullesbische Lebensgefühl geben. Im Vorjahr hatte Manchester den Europride ausgetragen.

Thematischer Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Osterweiterung der Europäischen Union – viele Schwule und Lesben im Osten tun sich mit dem Outing schwer, sind Ressentiments ausgesetzt. Der Europride mit dem Höhepunkt der Parade am 12. Juni durch die Innenstadt will hier besondere Zeichen setzen. Straßenfeste, Diskussionen, Konzerte und Benefizveranstaltungen sollen während der zehn Tage die Situation gleichgeschlechtlich lebender Menschen in Osteuropa bekannter machen.

Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hat Bürgermeister Ole von Beust (CDU) übernommen – sofern er die Wahlen vom 29. Februar als Stadtoberhaupt übersteht. Von Beust tritt damit erstmals als Schirmherr eines CSD in Erscheinung – nicht ohne Brisanz nach den Vorfällen aus dem Vorjahr um die Entlassung von Innensenator Ronald Schill und dessen Vorwürfen, von Beust habe seinen vermeintlichen Lebensgefährten Roger Kusch als Justizsenator protegiert. Der Hamburger Bürgermeister hat im Unterschied zu seinem Berliner Kollegen Klaus Wowereit (SPD) ein öffentliches Outing stets abgelehnt und Schwulsein als Privatsache bezeichnet. Jetzt geht er erstmals in die Offensive. AHA