Blair: Saddam Hussein soll ins Fernsehen

Zur Rettung einer zweiten Irakresolution formuliert der britische Regierungschef neue Bedingungen an den Diktator

NEW YORK/LONDON dpa ■ Nach dem Scheitern von zwei Vorschlägen für eine neue Irakresolution hofft Großbritannien jetzt, mit einem Forderungskatalog und mehr Zeit für Bagdad die nötigen Stimmen im Weltsicherheitsrat zu gewinnen. Eine der sechs Forderungen an den irakischen Präsidenten Saddam Hussein wäre, im Fernsehen seines Landes zu erklären, dass er Massenvernichtungswaffen versteckt hat und zu ihrer Aufgabe bereit ist. „Wir arbeiten daran, dem Irak eine klare Liste von Tests vorzulegen“, erklärte der britische Premierminister Tony Blair im Unterhaus.

Gestern Abend hieß es, dass Großbritannien, Spanien und die USA einen überarbeiteten Resolutionsentwurf noch in der Nacht in den UN-Sicherheitsrat einbringen wollten. Das sagte der mexikanische UNO-Botschafter Adolfo Aguilar Zinser in New York. Einem bereits vorliegenden Entwurf der drei Staaten war in diplomatischen Kreisen keine Chance eingeräumt worden: Er sei „aus dem Spiel“.

Dieser Entwurf hatte Bagdad eine Abrüstungsfrist bis zum 17. März gesetzt, schaffte es aber nicht, die nötigen neun Stimmen im Weltsicherheitsrat zu sichern und Frankreich sowie Russland von ihrer Veto-Androhung abzubringen. Washington hat nach Auskunft westlicher Diplomaten inzwischen durchblicken lassen, dass es bereit sei, dem Irak weitere sieben bis zehn Tage zu geben.

Zu den Forderungen Blairs gehört die Identifizierung der Bestände von Anthrax und anderen chemischen und biologischen Waffen. 30 irakische Wissenschaftler sollen zu Interviews ausgeflogen werden. Der Irak solle sich zur Zerstörung mobiler Produktionsstätten für biologische Waffen verpflichten und die „totale Zerstörung verbotener Raketen“ zusagen. Auskunft wird über den Besitz einer unbemannten Drohne verlangt.

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