Erste Verhaftungen in Serbien nach Attentat

Die Belgrader Regierung macht Mafia-Organisation für Mord an Premierminister Zoran Djindjić verantwortlich

BELGRAD afp ■ Nach dem Mord an Serbiens Premier Zoran Djindjić hat die Belgrader Regierung eine Mafia-Organisation verantwortlich gemacht und Verdächtige festgenommen. Die Organisation namens „Zemun-Clan“ habe einen „klaren politischen Plan“ gehabt, sagte der Vizeregierungschef Žarko Kovać gestern. Die Destabilisierung des Staates, das Schüren politischer Konflikte, die Sabotage der Regierungs- und Parlamentsarbeit „und Neuwahlen, bei der sie auf eine Rückkehr der alten Kräfte hofften“.

Die Regierung veröffentlichte die Namen von 20 mutmaßlichen Anführern der Bande, weitere 200 Personen werden als Mitglieder verdächtigt. Drahtzieher soll der Expolizeikommandeur Milorad Luković sein. Er und weitere Verdächtige sind untergetaucht. Die Organisation stehe schon seit Monaten unter Polizeiüberwachung, sagte Korać. Mit dem Mord an Djindjić habe sie offenbar einen geplanten Schlag gegen das organisierte Verbrechen verhindern wollen. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana und EU-Außenkommissar Chris Patten reisten als Zeichen der Solidarität nach Belgrad. Der EU-Sonderkoordinator des Balkan-Stabilitätspaktes, Erhard Busek, forderte mehr Engagement für Serbien.

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