Costa Rica sagt Ja

Ab 2005 wird der Handel zwischen Zentralamerika und den USA frei sein. Nun will auch Costa Rica mitmachen

SAN SALVADOR taz ■ Beifall und Bauchgrimmen in der Schweiz Zentralamerikas: Nach zähen Verhandlungen und einer Bedenkzeit hat sich Costa Rica entschlossen, der geplanten zentralamerikanischen Freihandelszone, der Central American Free Trade Area (Cafta), beizutreten. Bisher haben sich die USA sowie Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras für das Abkommen entschieden. Während die Riege der Unternehmer Lob spendete, kündigten zivilgesellschaftliche Gruppen Streiks und Demonstrationen an, um die Ratifizierung des Abkommens im Parlament zu verhindern.

Costa Rica will zwei seiner heiligen Kühe schlachten und die Staatsmonopole Telekommunikation und Versicherungen für in- und ausländische Anbieter öffnen. „Das ist ein Schlag gegen den Sozialstaat, den wir 60 Jahre lang hatten“, erklärte Gewerkschaftsführer Albino Vargas. Seiner Meinung nach ist es dann zur Privatisierung anderer Dienstleistungen auch nicht mehr weit, etwa der Wasserversorgung.

Lebensstandard und Bruttoinlandsprodukt Costa Ricas liegen derzeit weit über denen seiner Cafta-Nachbarn. Die demokratischen Institutionen sind – im Vergleich – vorbildlich. Über die Hälfte aller ausländischen Investitionen nach Zentralamerika flossen in den letzten zehn Jahren nach Costa Rica. Gerade dieser relative Wohlstand hatte dem Land bislang einiges Selbstbewusstsein beschert. Zusammen mit El Salvador und Guatemala war es Mitglied der G20 plus, jener aufmüpfigen Gruppe aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die auf dem WTO-Gipfel in Cancún den Abbau der US-Agrarsubventionen forderten. Nacheinander scherten jedoch alle drei wieder aus – auf die Drohung der USA hin, sie aus der Cafta auszuschließen.

Jetzt machen sich die Zentralamerikaner Hoffnung auf neue Arbeitsplätze, Investitionen und Technologien. Rund 50 Prozent der Costaricaner, die über die Cafta Bescheid wissen, sind einverstanden, dass das Fernmeldewesen privatisiert wird. „Bisher“, schimpft ein Costaricaner, „funktioniert mein Handy nur, wenn ich mich neben die Mikrowelle stelle.“ ISABEL GUZMÁN