Frankreichs Knäste gefilzt

Razzien nach spektakulären Befreiungsaktionen. Justizminister tobt und droht Beamten mit Kündigung

PARIS afp ■ Nach der spektakulären Befreiung von zwei Schwerkriminellen aus französischen Gefängnissen hat die Justizverwaltung am Freitag zum Gegenschlag ausgeholt: Tausende Polizisten und Vollzugsbeamte filzten Haftanstalten bei Paris und Marseille. Sie beschlagnahmten Drogen und Handys. Justizminister Dominique Perben ordnete weitere Razzien und die Verlegung von Gewalttätern in wechselnde Zellen an. Wenn die Vollzugsbeamten die Maßnahmen nicht wirksam umsetzten, würden sie entlassen, drohte Perben. Binnen einer Woche waren auf Korsika und bei Paris zwei Schwerkriminelle von bewaffneten Kommandos befreit worden.

Perbens Maßnahmenkatalog sieht vor, dass Leibesvisitationen künftig zur Regel werden, wenn Häftlinge ihre Zelle verlassen. Die gefährlichsten Häftlinge sollen in Gebäudeteilen untergebracht werden, die von außen unerreichbar sind. Gefängnishöfe werden verstärkt gesichert.