Zwei Tore vor und drei zurück

Eishockey: Bei der 3:2-Play-off-Niederlage der Freezers bei den Eisbären Berlin glänzten lediglich die hinteren Reihen

Wie ernst beide Seiten dieses richtungsweisende dritte Play-off nahmen, wurde schon vor Beginn der Partie deutlich: Freezers-Coach Simpson hatte zu viele Spieler auf dem Spielberichtsbogen eingetragen. Der Versuch eines Täuschungsmanövers, woraufhin sich wiederum der Berliner Coach Page weigerte, den Spielbericht überhaupt auszufüllen. Erst fünf Minuten vor dem Anpfiff lag der Spielbericht vor. Hintergrund dieses Versteckspiels dürfte die überraschende Rückkehr von Freezers-Stürmer Mike Stevens gewesen sein, der zunächst allerdings nicht wie erwartet in einer Reihe mit Dreamteam Jesse Belanger und Bobby House auflief.

Das Spiel begann ähnlich ruppig wie die ersten beiden Partien, so dass es häufig zu Überzahl-Situationen kam, die aber zunächst keine Seite zu ihren Gunsten nutzen konnte. In der 17. Minute jedoch erzielte Marcus Schröder, der erst aufgrund der vielen Verletzten in den Reihen der Freezers ins Team gerutscht war, das etwas überraschende 1:0 für die Gäste. Sehr zur Freude der ca. 400 mitgereisten Hamburger Fans. Aber wie schon in den bisherigen beiden Partien war ein Vorsprung auch in diesem Spiel nicht von langer Dauer. So kamen die Berliner noch vor der ersten Sirene durch eine schöne Kombination zum verdienten Ausgleich (19., Shearer).

Im zweiten Drittel sahen die Zuschauer ein ausgeglichenes, wesentlich flüssigeres Spiel. Wieder war es mit David Sulkovsky einer der bisher eher unauffälligeren Freezers, der seine Mannschaft in der 30. Minute erneut in Führung brachte. Ein Vorsprung, der bis Mitte des Schlussdrittels gehalten werden konnte, bis der Tabellenerste der regulären Saison wieder einmal seine Qualität unter Beweis stellte, ein Spiel in der entscheidenden Phase drehen zu können. Ein Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten (45., 47., Gruden) brachte die Eisbären schließlich doch noch auf die Siegerstraße.

„Eine durchaus vermeidbare Niederlage“ hatte Coach Simpson an diesem Nachmittag in der Deutschlandhalle gesehen. Auch Verteidiger Mike Smazal zeigte sich nach dem Spiel weiter zuversichtlich: „Wir müssen unsere Heimspiele holen und dann einmal in Berlin gewinnen, daran hat sich heute nichts geändert.“

Der nötige Auswärtssieg dürfte in den kommenden Spielen allerdings nicht unbedingt einfacher werden, denn die Eisbären, die wegen der Eisschnelllauf-WM in Berlin zweimal in die ungeliebte Deutschlandhalle umziehen mussten, spielen ab der nächsten Woche wieder in ihrer eigenen Halle.

FRANK SCHLIEDERMANN