Redakteure für Streik

Urabstimmung: 95 Prozent sagen Ja. Ab heute kann in den Zeitungsverlagen unbefristet gestreikt werden

BERLIN taz ■ Im Tarifkonflikt bei den Tageszeitungen haben sich die Redakteure bei einer Urabstimmung gestern mit großer Mehrheit für Streik ausgesprochen. Mit knapp 95 Prozent wurden die notwendigen Quoren bei Ver.di (75 Prozent) sowie beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV, 66 Prozent) übertroffen. Ab heute können somit unbefristete Streiks durchgeführt werden. Es war die erste Urabstimmung unter den Redakteuren seit 1989. Abgestimmt wurde in zehn Bundesländern.

„Unsere hohen Erwartungen wurden erfüllt“, sagte DJV-Vorsitzender Michael Konken. Das Ergebnis zeige, dass „die Redakteure und Redakteurinnen es mit ihrer Forderung nach einer echten Beschäftigungssicherung ernst meinen und Gehaltsabbau nicht hinnehmen werden“, erklärte Ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke. Er forderte den Bund Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) auf, ihre Position zu überdenken und wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die Gewerkschaften hatten das Angebot des BDZV abgelehnt und die Verhandlungen vergangene Woche für gescheitert erklärt. Die Verleger verlangen die Streichung von 5 Urlaubstagen (30 statt 35) und die Reduzierung des Urlaubsgeldes um 25 Prozent. Der BDZV forderte zudem eine Nullrunde bei den Gehältern für die nächsten zwei Jahre. Die Urabstimmung wurde begleitet von zahlreichen Warnstreiks in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Hamburg und dem Saarland. TOK