Die Menge macht‘s

LBK und Freigemeinnützige Krankenhäuser eröffnen jeweils ihre eigenen Brustzentren und konkurrieren darin, wer die meisten Frauen behandelt

Weil in einigen medizinischen Disziplinen Quantität und Qualität einhergehen, liegt den Krankenhäusern viel daran, die jeweils Größten ihrer Art zu sein. Sie konzentrieren deshalb bestimmte Behandlungen in Zentren. Denn je häufiger eine Operation durchgeführt wird, desto seltener kommt es in der Regel zu Komplikationen. Der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) hat deshalb gerade sein Brustzentrum im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek ins Leben gerufen.

Schon jetzt werden 300 der 1200 Frauen, die in Hamburg jedes Jahr an Brustkrebs erkranken, in der Frauenklinik Barmbek-Finkenau behandelt. Das sollen noch mehr werden. Außerdem soll in dem LBK-Brustzentrum die interdisziplinäre Zusammenarbeit intensiviert werden. Gynäkologen sollen beispielsweise mehr mit Pathologen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Psychologen und speziell weitergebildeten Krankenschwestern kooperieren.

Zu dem Zentrum gehören auch eine regelmäßige Brustsprechstunde, bei der die Frauen beispielsweise eine zweite Meinung einholen können, und ein onkologischer Gesprächskreis, an dem auch die Frauenselbsthilfe nach Krebs beteiligt ist.

Das Brustzentrum in Barmbek ist nicht das Einzige seiner Art: In Hamburgs Süden gibt es seit längerem das Brustzentrum Hamburg-Süd, an dem auch das AK Harburg beteiligt ist. Und es gibt das „Hamburger Brustzentrum“ (HBC): Die Kooperation zwischen den konfessionellen Krankenhäusern Alteneichen, Elim sowie dem Marienkrankenhaus existiert bereits seit drei Jahren. Seit kurzem läuft sie unter dem offiziellen Namen. Die Frauen werden an den drei Standorten nach standardisierten Abläufen behandelt, es gibt gemeinsame Behandlungsstrategien und Nachsorgeprogramme.

Im Hamburger Brustzentrum wird etwa jede zweite an Brustkrebs erkrankte Frau in Hamburg behandelt. Das HBC will nach eigenem Bekunden „auch bei der Durchführung von Studien zum Einsatz neuer Krebsmedikamente und operativer und diagnostischer Techniken eine wichtige Rolle in Deutschland spielen“. SANDRA WILSDORF