Verdacht in Berlin

28-jähriger Berliner mit Symptomen auf mysteriöse Lungenentzündung ins Virchow-Klinikum eingeliefert

Das mysteriöse Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS) hat möglicherweise auch Berlin erreicht. Am Montagabend wurde ein 28-jähriger Mann aus Mitte mit dem Verdacht auf die Erkrankung in die Isolierstation des Virchow-Klinikums in Wedding eingeliefert. Der Patient hatte, nachdem er von einer Schanghai-Reise zurückgekehrt war, an Fieber, Atembeschwerden und Husten gelitten.

Der Patient befinde sich aber in einem guten Zustand, und es gebe bisher keine Hinweise auf eine Lungenentzündung, sagte gestern der behandelnde Arzt, Prof. Dr. Norbert Suttorp. Ob es sich tatsächlich um SARS handelt, konnte Suttorp weder bestätigen noch ausschließen. Beweise dafür, dass der Berliner an der neuartigen Infektionskrankheit leidet, deren erstes Auftreten in der chinesichen Provinz Guangdong vermutet wird, kann es laut Suttorp nicht geben, solange der Erreger nicht bekannt ist.

Die Sterblichkeitsrate bei der vor allem in Asien auftauchenden SARS sei nach den bisherigen Zahlen nicht höher als bei anderen Formen der Lungenentzündung, sagte Suttorp. Die Ansteckungsgefahr liege vor allem beim Pflegepersonal und Familienangehörigen. „Im Hertha-Stadion oder in der U-Bahn ist es unwahrscheinlich, sich anzustecken“, sagte der Mediziner.

Auch die Seuchenreferentin des Landes Berlin, Anna-Luise Wesirow, sieht keine Gefahr für Berlin. Alle Behörden seien auf schnelles Handeln eingestellt, sagte sie gestern.

Der erstbehandelnde Arzt und die Lebensgefährtin des Erkrankten seien aber unter häusliche Quarantäne gestellt.

IMKE ROSEBROCK