alle gegen den krieg (34)
: Immer schön kauen

Auch Brezeln wollen Frieden

Die Vorbereitungen für den Tag X laufen auf Hochtouren. Wird die ganze Nation zur Antikriegsbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Mehl (Type 550), Butter, Meersalz, Hefe und Wasser machen zusammen einen leckeren Teig. Aus dem formt Bäcker Felix seit ein paar Wochen die Laugenbrezel nicht mehr in der klassischen Form. Nein, er bildet daraus nur noch das Symbol der Hippie-Generation: die „Peace-Brezel“ eben. Die ist derzeit bei etwa 20 Bioläden, Cafés und Restaurants im Programm und findet reißenden Absatz.

Die Idee zur Brezel stammt vom Team von „Ciabatoni & Crossini“, einem kleinen Berliner Bäckerei-Lieferbetrieb. „Die Demo vom 15. Februar war der Auslöser“, sagt „Brötchengeberin“ Katharina Rottmann. „Wir waren alle dort und haben gedacht: ‚Da müssen wir auch was tun.‘ “ Also kam die Idee zur Peace-Brezel. Die macht beim Formen zwar mehr Arbeit, beim Preis wird aber nichts aufgeschlagen. Bäcker Felix freut sich – nach zehn Jahren Berufspraxis – über ein bisschen Abwechslung. Der kreative Backbetrieb hatte auch in der Vergangenheit keine Scheu vor politischen Statements „zum Aufessen“. „Für den Frauentag haben wir auf Auftrag von Renate Künast „Dreiviertel“-Brötchen gebacken“, so Rottmann. Nun also die Peace-Brezel. „Gerade bei einer so alltäglichen Sache kann man schließlich auch Zeichen setzen, vielleicht sogar etwas bewegen.“

Die Brezel könnte mehr bewegen, als man ihr zutraut. Man erinnere sich an den 13. Januar 2002. Da hatte der böse George doch vergessen, was seine Mutter ihm so oft gepredigt hatte. „Junge, kau die Brezeln immer, bevor du schluckst!“ JGR

Morgen: Der Transparentladen