■ Protest gegen Bushs Kriegserklärung
: Nicht Abreisen. Einreisen!

Der Papst, Schröder, Chirac, Putin … sollten sofort in den Irak reisen! Sie sollten alle Kulturschaffenden ebenfalls einladen. Hunderte von Weltstars aus allen Teilen der Erde könnten das größte Kulturereignis aller Zeiten feiern per Live-TV. Sie würden nicht nur das Recht stärken und der Welt Hoffnung geben, sie würden auch die Vereinigten Staaten schützen vor allem, was sie so als Folge ihres Größenwahns zu erwarten haben.

ROLAND VOGEL, Cadolzburg

Um meinen Protest auszudrücken, werde ich an der Antenne meines Wagens und an meiner Kleidung ein schwarzes Band bzw. eine schwarze Schleife anbringen. Ich fände es gut, wenn sich möglichst viele Menschen dieser Idee anschließen würden, um so ihren Protest und ihr Mitgefühl für die vielen unschuldigen Opfer auszudrücken.

In den Städten, wo es amerikanische, britische oder spanische Botschaften oder Konsulate gibt, könnte man an den Absperrungen, Zäunen etc. zum Protest auch schwarze Bänder befestigen.

HANS JOACHIM NÖLLE, Dortmund

Bushs Sprüche, die USA brächten Freiheit und Demokratie, kann er sich sparen: Das Beispiel Afghanistan zeigt nur zu deutlich, dass nach dem Sturz des Regimes nichts Substanzielles folgen wird, nur eine US-hörige Politik – zahlen sollen dann andere, und das betroffene Volk interessiert die USA wenig. Heuchler.

BERNDT WALTJE, Edemissen

In dem Bewusstsein und mit dem Wissen, sich jenseits der Vorstellungen, Resolutionen der UN und der Normen internationalen Umgangs zu bewegen, erklärt Bush den eigenen Willen und die US-amerikanische Sicht als richtungsweisend für weltpolitisches Handeln. Eine Nation und eine Regierung wie die US-amerikanische bewegt sich damit nicht nur auf Abwegen, sondern isoliert sich hiermit komplett vom Rest der Welt. Das Beschwören einer Koalition für das Gute entpuppt sich hiermit für jeden als Farce. Eine solche selbstzentrierte und selbstüberhöhte Perspektive und Strategie ist weder zukunftsweisend, wie der Präsident den Amerikanern vormachen will, noch führt es zu Frieden oder der Lösung der Probleme in der Golfregion oder im Nahen Osten.

Die Schreckensherrschaft des Saddam Hussein, die Bush beenden möchte, wird zur Schreckensherrschaft dieser isolierten und verengten Weltsicht des George Bush. Ich glaube, dass die Amerikaner jetzt tatsächlich Freunde und Unterstützung brauchen, aber nicht dadurch, dass wir Ja und Amen zu ihrem „Willen“ sagen, sondern indem wir ihnen zeigen, dass sie ohne „Autorität und Zustimmung der Völkergemeinschaft“ weder eine zukunftsweisende Lösung für den Irak, uns, noch für sich selbst herbeiführen können. FELIX SCHÜRHOLZ, München

Mit einer pathetischen Rede hat Bush die USA offiziell aus dem Kreis zivilisierter Länder verabschiedet und eine Zeit der Barbarei eingeläutet. Viele Kinder, Frauen und Männer werden durch amerikanische und englische Bomben sterben. Vor den Augen der ganzen Welt ignoriert er die Berichte der Waffeninspektoren, die Meinung fast aller Länder der Erde und wiederholt formelhaft die immer gleichen dreisten Lügen. Die USA unter Bush sind zu einer Bedrohung für die Welt geworden. KLAUS MÜLLER, Niedersayn

Die UNO wird an Bedeutung gewinnen, sobald wir begriffen haben, was hier (wieder einmal) abgelaufen ist. Lug und Betrug zugunsten einer Hand voll Unersättlicher. Ich bitte die taz – als angesehenes Blatt – inständig: Laufen Sie dagegen Sturm!

A. M. DÜRR, Glattfelden, Schweiz

Vor einigen Wochen sagte eine Spenderin unseres Vereins einen Satz,über den wir mit dem gesamten Vorstand noch mal nachdachten: „Toll, dass Sie – oder ich mit meiner Spende – Natascha Kansanzewa – siehe Homepage: www.europaeischekinderhilfe.de – neue Beine ermöglichen. Schade nur, dass die amerikanische Regierung demnächst dafür sorgt, dass im Irak wieder tausende Kinder und Erwachsene ihre Beine verlieren oder gar ihr Leben lassen.“ Das sind exakt die Momente, wo selbst eine grundsätzlich befriedigende Arbeit unseres Vereins manchmal sisyphosartig erscheint. Die Europäische Kinderhilfe erklärt sich gegen einen Krieg im Irak. EUROPÄISCHE KINDERHILFE E. V., Duisburg

betr.: „Ein letzter Tag der Diplomatie“ von Andreas Zumach, taz vom 17. 3. 03

Eine Weltmacht, die zunehmend die Realitäten verkennt, läutet früher oder später ihre eigene Ablösung ein. „Die USA übernimmen sich“, so Peter Scholl-Latour. Es gibt genügend Beispiele in der Geschichte. Die amerikanische Administration unterliegt gleich mehreren Fehleinschätzungen: Der Weltsicherheitsrat ist nicht käuflich und andere Staaten nicht in Kolonialherrenmanier zu „demokratisieren“ – Letzteres ist ein eklatanter, wie unaufhebbarer Widerspruch in sich selbst.

Die Freude über einen Sieg, in dem bald stattfindenden Krieg, wird wohl nicht lange währen. Denn die Amerikaner brauchen langfristig die Unterstützung des alten Europas. Zwei Trittbrettfahrer, wie Blair und Aznar, die gegen den Willen der eigenen Bevölkerung sich an dem Unternehmen Krieg beteiligen, werden in Zukunft jedoch nicht genügen. Demokratie bedeutet, sich nach dem Willen der Mehrheit zu richten. Durch ihren offenkundigen Unilateralismus verraten die USA ihre eigenen Verfassungsgrundsätze. Damit sind sie auf dem besten Wege, den Rest ihres Ansehens in der Welt zu verspielen. Geblendet von den Ereignissen des 11. Septembers 2001 haben sich die USA auf einen globalen Feldzug begeben, der mit Diplomatie nichts mehr zu tun hat. Dieser Feldzug ist nicht zu gewinnen, da man Menschen nicht mit Bomben überzeugen kann. STEFAN DERNBACH, Siegen

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzungen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.