hamburg heute
: Konflikt ums Gedenken

Ein neues Buch erinnert an den Kampf um die KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Längst ist der Ort fest integriert im öffentlichen Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Politiker aller Couleur kommen zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme, als hätten sie dort schon immer eine Erinnerungsstätte haben wollen.

Dass dem nicht so war, zeigen Ulrike Jensen, Michael Grill und Sabine Homann in ihrem jüngst edierten Band „… das war ja kein Spaziergang im Sommer – Die Geschichte eines Überlebendenverbandes“. Sie schildern die Geschichte des KZ bis zur Gedenkstätte und betonten die Bedeutung der „Arbeitsgemeinschaft Neuengamme“ (AN), die sich schon 1948 um den Erhalt eines Erinnerungsortes sorgten. Deren Mitglieder waren jahrzehntelang als Kommunisten und Widerstandskämpfer unerwünscht. 1993 begann ein Wandel, als der Erste Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) den KZ-Überlebenden und heutigen AN-Ehrenvorsitzenden Fritz Bringmann ehrte.

Das neue Buch zeichnet nicht nur den Kampf um das Neuengammer Areal nach, auf dem zunächst zwei Gefängnisse entstanden und das erst 2005 Gedenkstätte wurde. Die Autoren berichten auch vom Tod jener 7.000 aus Neuengamme deportierten Häftlinge, die auf der – von den Alliierten irrtümlich bombardierten – „Cap Arcona“ starben.

Dass die Auseinandersetzung um Neuengamme indes nicht enden wird, zeigt der jüngste Konflikt darüber, ob die Bundeswehr in Neuengamme eigene Führungen anbieten dürfe. AS

20 Uhr, Buchhandlung im Schanzenviertel, Schulterblatt 55