Amman auf US-Kurs

Jordanien weist auf Bitten der USA Iraks Diplomaten aus, Italien auch. Ungarn will dem Beispiel nicht folgen

AMMAN/ROM/BUDAPEST ap/afp/dpa ■ Jordanien hat als erstes arabisches Land auf Antrag der USA irakische Diplomaten ausgewiesen. Ein Sprecher der irakischen Botschaft erklärte gestern, fünf Mitarbeiter seien zur Ausreise aufgefordert worden. Iraks Außenminister Nadschi Sabri bedauerte den Schritt Jordaniens. Die amerikanische Regierung hatte am Freitag mehr als 60 Länder gebeten, irakische Vertretungen zu schließen und ihre Mitarbeiter auszuweisen.

Italien ist dieser Bitte prompt gefolgt und hat gestern die Ausweisung von vier irakischen Diplomaten bekannt gegeben. Sie hätten das Land bereits verlassen, teilte das Außenministerium mit. Lediglich der Geschäftsträger der Botschaft dürfe vorerst in Rom bleiben, hieß es. Oppositionspolitiker kritisierten die Entscheidung. Sie stehe im Gegensatz zur Erklärung von Premier Silvio Berlusconi, Italien nehme nicht am Irakkrieg teil.

Ungarn möchte dem Ansinnen der USA nicht nachkommen. Die Regierung sehe „keinen Grund“ für eine Ausweisung und wolle seine diplomatischen Beziehungen zu Irak nicht aufs Spiel setzen, sagte der ungarische Außenminister Laszlo Kovacs am Samstag in Budapest: „Ungarn befindet sich nicht mit Irak im Krieg.“ Vielmehr sei die Regierung an „engen Beziehungen“ zu einer künftigen neuen Führung in Irak interessiert, „die sich auf den Weg zu Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung macht“.