: Drei Mal Freundschaft
20 Mädchen drehen einen Film über den Wert von Freundschaft und die Not, die sie oft damit haben
KÖLN taz ■ „Schließlich ist Freundschaft das Wichtigste überhaupt“, meint die 19-jährige Meral Genc auf die Frage, warum sie sich gerade dieses Thema für ihren Film ausgesucht haben. Ein Dreiviertel Jahr haben zwanzig Mädchen und junge Frauen an dem Videoprojekt „Beste Freundin – Blöde Kuh“ gearbeitet – vor und hinter der Kamera. Entsprechend stolz waren sie, als sie ihre Aufnahmen, von einer Fachfrau zu einem 16-Minuten-Streifen montiert, am Sonntag in der Alten Feuerwache einem kleinen Publikum aus Freunden, Verwandten und anderen Interessierten vorführen konnten. Herausgekommen ist ein Film über Kennenlernen und Zusammengehörigkeit, aber auch über Lügen, Enttäuschung und Wut. Über die „Neue“, die keine Freunde findet, oder über ein Mädchen, das die Mutter anschwindelt, um mit der Freundin ins Kino zu gehen.
In drei Alltagsszenen erzählen die zwanzig Mädchen vom Wert der Freundschaft, aber auch von der Not, die sie oft genug damit haben. Dazwischen beschreiben sie in Interviews, was für sie Freundschaft bedeutet. „Blöde Zicke“, sagt eine zur anderen, aber kurz danach liegen sich beiden wieder in den Armen. „Freundschaft, das ist so was wie Liebe“, sagt eine blasse 14-Jährige in die Kamera – und man merkt ihr an, dass sie das Ernst meint.
Zum Teil haben die Mädchen die gespielten Szenen genau so in Wirklichkeit erlebt – und bei der Filmarbeit gelernt: „Ehrlichkeit ist das Wichtigste. Wenn man sich nicht alles ganz aufrichtig sagen kann, ist es auch keine richtige Freundschaft“, betont die 16-jährige Sabrina Claes, und ihre beiden Freundinnen Irini Dimou und Rebecca Habath nicken zustimmend.
Die drei sind seit Jahren eng befreundet: „Meine Freunde sind für mich wie eine Familie“, da sind sie sich einig, auch wenn manchmal die Fetzen fliegen. „Aber spätestens am nächsten Tag sind wir wieder die allerbesten Freundinnen.“ Irinis Augen leuchten, als sie das sagt. Das oft mühselige Filmen hat die Mädchen zusammengeschweißt. Etwa, als eine Szene bis zu zwanzig Mal wiederholt werden musste, bis endlich alle zufrieden waren. „Aber es hat trotzdem riesigen Spaß gemacht, und ich würde es sofort wieder tun“, betont Rebecca. Und das schönste am Drehen? „Der Satz: ,Fertig für heute!‘“
JEANETTE SEIFFERT
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